Markenlexikon

VEM

Ursprungsland: Deutschland

Die Marke VEM war in der ehemaligen DDR ein firmenübergreifendes Warenzeichen, das für alle Arten von Elektromaschinen und Schaltanlagen verwendet wurde. Der Ursprung der Abkürzung VEM liegt im Jahr 1948, als die Vereinigung Volkseigener Betriebe des Elektromaschinenbaus (VEM) mit Sitz in Leipzig entstand, dem anfangs über zwanzig Elektrobetriebe aus Dresden und Leipzig angehörten – darunter befanden sich auch die verstaatlichten Betriebsteile der Elektrokonzerne AEG und Siemens. In den frühen 1950er Jahren gingen aus diesen Betrieben teilweise die Volkseigenen Betriebe (VEB) Starkstrom-Anlagenbau hervor, die es in vielen Städten gab (u.a. Dresden, Leipzig/Halle, Magdeburg).

Insgesamt wurde die Marke VEM, die Mitte der 1980er Jahre in über hundert Ländern der Welt registriert war, von 66 Betrieben im In- und Ausland verwendet. Sie gehörten hauptsächlich zu den Kombinaten VEB Kombinat Elektromaschinenbau Dresden und VEB Kombinat Elektroenergieanlagen Berlin (KEA). Für die nationale und internationale Verwaltung der Marke war ab 1961 der Warenzeichenverband VEM e.V. zuständig, da der vormalige Markeninhaber, das Transformatoren- und Röntgenwerk Dresden (hatte 1952 die Anmeldung der Marke VEM in der DDR und in Westberlin vorgenommen) mit dieser ständig anwachsenden Aufgabe überfordert war.

Ab 1990 verwendeten fünfzehn Elektromaschinenhersteller, die zuvor zum Kombinat Elektromaschinenbau Dresden (nun VEM Antriebstechnik AG) gehört hatten, die Marke VEM weiterhin, andere wiederum gaben sie auf. Einige dieser Hersteller (u.a. VEM Sachsenwerk Dresden, VEM Motors Wernigerode, VEM Motors Thurm Zwickau) wurden 1997 von der Unternehmerfamilie Adolf Merckle privatisiert (VEM Holding). Daraus ging die VEM Gruppe Dresden hervor, die sich seit 2017 im Besitz des chinesischen Familienunternehmens SEC Holding (Eigentümer: Jianyu Wang) befindet. Zu den heutigen Produkten der VEM-Gruppe gehören u.a. Elektromotoren für die unterschiedlichsten Anwendungen und Windkraftgeneratoren.

Text: Toralf Czartowski