Markenlexikon

P&O

Ursprungsland: Großbritannien

Die Londoner Schiffsmakler Brodie McGhie Willcox (1786 – 1862) und sein schottischer Partner Arthur Anderson (1792 – 1868) taten sich 1835 mit dem irischen Schiffseigner Captain Richard Bourne (1780 – 1851) zusammen und gründeten die Peninsular Steam Navigation Company, die eine Schiffsverbindung zwischen England und der iberischen Halbinsel (Iberian Peninsula) betrieb. Die vier Farben, die noch heute im P&O-Logo verwendet werden, gehen auf die damaligen Flaggen Portugals (weiß, blau) und Spaniens (gelb, rot) zurück. 1840 kam eine zweite Linie nach Alexandria (Ägypten) hinzu, was eine Umfirmierung in The Peninsular and Oriental Steam Naviagation Company (P&O) zur Folge hatte. 1840 erhielt P&O den Zuschlag für die Postbeförderung nach Indien, 1845 nach Ostasien und 1852 nach Australien und Neuseeland. Bald darauf eröffnete P&O Linienverbindungen nach Kalkutta, Singapur, Hongkong und Sydney.

Nach dem 1. Opiumkrieg (1839 – 1842) begann P&O mit dem Opiumhandel zwischen Bengalen und China (die Briten verboten den Opiumhandel erst 1940). Um die Jahrhundertwende avancierte P&O zur führenden britische Schifffahrtsgesellschaft, die das riesige Kolonialreich miteinander verband. P&O war im Passagier- und Frachtbereich gleichermaßen tätig, außerdem transportierte das Unternehmen die britische Post und verschiffte für die britischen Streitkräfte Truppen in alle Welt. Zur gleichen Zeit führte P&O auch die ersten Kreuzfahrten durch.

Als die Passagierzahlen in den 1950er und 1960er Jahren aufgrund des zunehmenden Flugverkehrs zurückgingen, konzentrierte sich P&O auf Kreuzfahrten, den Frachttransport (Containerschiffe) sowie den Betrieb von Fähren (vor allem in der Nordsee). 1974 erwarb P&O die US-Reederei Princess Cruises und wurde damit zu einem der weltgrößten Anbieter von Kreuzfahrten. 1996 schloss P&O seine Container-Linie mit der des niederländischen Nedlloyd-Konzerns zusammen. Beide Partner hielten je 50 Prozent der Aktien des neuen Unternehmens Royal P&O-Nedlloyd. 2005 erwarb der dänische Konzern A.P. Møller – Maersk die P&O-Anteile an P&O-Nedlloyd.

2002 verkaufte P&O seine gesamte Kreuzfahrtsparte (P&O Cruises, Princess Cruises, P&O-Holiday, P&O OceanVillage, Swan Hellenic Cruises, Aida Cruises/A'Rosa Cruises) an die amerikanische Carnival Corporation, die größte Kreuzfahrtreederei der Welt, zu der auch die britische Cunard-Line gehört (Queen Elizabeth II, Queen Mary II). Im selben Jahr wurde das erst im Jahr 2000 gemeinsam von P&O Ferries und Stena Line gegründete Jointventure P&O Stena Line (Betrieb der Fähren zwischen Dover und Calais) wieder aufgelöst.

2006 wurde P&O von dem staatlichen Hafenbetreiber DP World (vormals Dubai Ports International) übernommen. P&O Ferries (Dover) betreibt weiterhin Fracht- und Personenfähren von Großbritannien nach Belgien, Frankreich, Holland, Irland und Nordirland. P&O Cruises (Southampton) besteht als Carnival-Tochter ebenfalls weiter. Der bereits in den 1960er Jahren entstandene Bereich P&O Maritime Services ist seit 2012 in Dubai ansässig.

Text: Toralf Czartowski