Markenlexikon

Brut

Ursprungsland: USA

Der russische Immigrant und Unternehmer Samuel Rubin (1901 – 1978), der zuvor Seifen und Olivenöl aus Spanien importiert hatte, begann 1937 in den USA Kosmetikartikel und Parfums unter dem Namen Fabergé herzustellen – allerdings ohne Erlaubnis der Familie Fabergé, der bis zur Oktober-Revolution 1917 das berühmte russische Juwelierunternehmen gehört hatte. Nach langwierigen Rechtsstreitigkeiten, die die finanziellen Möglichkeiten der Familie überstiegen, einigten sich beide Seiten 1951 in einem außergerichtlichen Vergleich; nach Zahlung einer Abfindung in Höhe von 25.000 Dollar erhielt Rubin die Nutzungsrechte an dem klangvollen Namen.

1964 verkauft Rubin Fabergé Perfumes an die Haarpflegefirma Rayette, die George Barrie (1912 – 2002) gehörte; im gleichen Jahr brachte Fabergé das berühmte After Shave/Eau De Toilette Brut (frz. roh, rau, maskulin) auf den Markt, das es bis heute in den typisch giftgrünen Flaschen gibt. Später kamen auch noch Deodorants, Deo Roll Ons und Eau De Toilette Sprays hinzu. Der Originalduft besteht aus blumigen, würzigen und orientalischen Noten, eine Kombination, die nicht so oft vorkommt und auch nicht unbedingt jedermanns Sache ist. Inzwischen gibt es jedoch noch zahlreiche weitere Duftvarianten von Brut.

Barrie verpflichtete zahlreiche Sport- und Unterhaltungsstars, die für seine Produkte warben, u.a. Barry Sheene, Cary Grant, David Hemery, Franz Beckenbauer, Harvey Smith, Henry Cooper, Joe Namath, Kevin Keegan, Laurence Harvey, Muhammad Ali, Kelly Le Brock, Paul Gascoigne, Roger Moore und Margaux Hemingway. Zwei Schauspieler waren zeitweise sogar Mitglied des Aufsichtsrats von Rayette-Fabergé: Cary Grant (ab 1968) und James-Bond-Darsteller Roger Moore (ab 1970).

Brut
Brut

1970 gründete Barrie die Filmproduktionsfirma Brut Productions, die 1973 mit dem Film »Mann, bis du Klasse!« (»A Touch of Class«) einen Oscar gewann (für die Hauptdarstellerin Glenda Jackson). Zwei Nominierungen gab es für die Filmsongs »All That Love Went To Waste« (1973) und »Now That We're In Love« (1975), die George Barrie selbst komponiert hatte. Für Farrah Fawcett-Majors (»Drei Engel für Charlie«) kreiert Fabergé 1977 eine eigene Haarpflege- und Duftserie. Zum größten Erfolg entwickelte sich jedoch das Damen-Parfum Babe, das 1976 auf den Markt kam.

1984 verkaufte Rayette Fabergé an den Bekleidungshersteller McGregor. Dessen Eigentümer Meshulam Riklis erwarb 1987 noch die Kosmetikfirma Elizabeth Arden, reichte aber bereits 1989 beide Unternehmen an den niederländisch-britischen Konsumgüterkonzern Unilever weiter, der daraufhin seine eigene Kosmetiksparte Elida-Gibbs (Axe, CD, Denim, Fly Away, Impulse, La Fram, Lux, Mentadent, Rexona, Signal, Sunsilk, Timotei) mit Fabergé zusammenschloss (Elida-Fabergé).

Im Jahr 2003 verkaufte Unilever die Marke Brut auf dem amerikanischen Doppelkontinent an die US-Konsumgüterfirma Helen of Troy, die sie 2021 an High Ridge Brands weitergab; in Australien, Neuseeland und den Pazifischen Inseln gehört die Marke Pharmacare Laboratories. Für alle anderen Länder ist weiterhin Unilever zuständig.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain