Markenlexikon
Eric Subrah Yuan (eigtl. Yuan Zheng; * 1970) studierte in seiner Heimat China zunächst Mathematik und Bergbautechnik. In dieser Zeit hatte er bereits die Idee zu einer Videokonferenz-Software, da er zehn Stunden mit dem Zug fahren musste, wenn er seine Freundin (und heutige Frau) besuchen wollte. Obwohl er damals nur sehr wenig Englisch sprach und sich neunmal für ein Visum bewerben musste, schaffte er es 1997 dennoch, in die USA auszuwandern. Dort arbeitete er bei dem ebenfalls von einem Chinesen mitgegründeten Startup WebEx Communications, das Videokonferenzsysteme u. a. für AT&T, Boeing, Hewlett-Packard, Toyota und 3M entwickelte. 2007 wurde WebEx von Cisco Systems übernommen, woraufhin er zum Vice President of Engineering von Cisco aufstieg.
Nachdem Cisco ein von ihm vorgeschlagenes Smartphone-freundliches Videokonferenzsystem abgelehnt hatte, verließen er und weitere vierzig Ingenieure 2011 das Unternehmen. Gemeinsam gründeten sie noch im gleichen Jahr ihre eigene Firma, die zunächst Saasbee (San José/California) hieß. Zu den Finanziers gehörten Subrah Iyar, einer der WebEx-Gründer, Dan Scheinman (früher Senior Vice President von Cisco), Yahoo-Gründer Jerry Yang, die Risikokapitalgeber Matt Ocko, Bill Tai, TSVC (vorm. TEEC Angel Fund), Qualcomm Ventures, Horizons Ventures (Li Ka-shing) und Emergence Capital sowie der Arzt und Pharma-Unternehmer Patrick Soon-Shiong.
2012 benannte sich Saasbee nach dem Kinderbuch »Zoom City« von John Thacher Hurd in Zoom Video Communications um. Kurz darauf wurde die Beta-Version der Zoom-Software veröffentlicht. Der erste Nutzer, den Zoom gewinnen konnte, war die Stanford University aus Palo Alto/California, eine der Geburtsstätten des Silicon Valleys. 2019 ging das Unternehmen an die Technologiebörse NASDAQ.
Infolge der Corona-Pandemie stieg die Nutzerzahl von Zoom stark an (von monatlich zehn Millionen im Dezember 2019 auf über zweihundert Millionen im März 2020). Neben Unternehmen und Behörden nutzen auch Schulen und Universitäten Zoom für den Online-Unterricht. Darüber hinaus gibt es noch eine eingeschränkte Gratisversion für den privaten Bereich. Zeitweise stand Zoom wegen Datenschutz- und Sicherheitsmängeln in der Kritik, woraufhin zahlreiche Behörden und Unternehmen ihren Angestellten die Nutzung von Zoom zeitweise untersagten. Die Software wurde daraufhin überarbeitet.
Das Zoom-System besteht aus mehreren Diensten: Zoom Meetings (Videokonferenzen in HD-Qualität per PC/Mobilgerät-App, über eine Weboberfläche, per Telefon oder über ein Konferenzraum-System), Zoom Rooms/Zoom Conference Room Connector (für Konferenzraum-Technik von Drittanbietern), Zoom Phone (virtuelle Telefonanlage für Unternehmen), Zoom Video Webinars (Videokonferenzen mit bis zu einhundert Sprechern und bis zu zehntausend Zuschauern) und Zoom App Marketplace (Schnittstellen, Zusatzsoftware).
Text: Toralf Czartowski