Markenlexikon

Yale

Ursprungsland: USA

Die ersten Schlösser, die mit Schlüssen aus Holz oder Knochen betätigt wurden, fertigten die alten Ägypter vor rund 4000 Jahren. Dass sie nicht sonderlich sicher waren und Diebe keineswegs von ihrem Handwerk abhielten, beweist die Tatsache, dass die meisten ägyptischen Grabanlagen bereits kurz nach ihrem Verschluss wieder leergeräumt wurden. Die Römer hatten dann schon Schlösser aus Metall und Mitte der 17. Jahrhunderts entstanden die ersten handlichen Bartschlüssel. Das bis heutige gebräuchliche Stiftzylinderschloss wurde 1844 von dem Schlosser Linus Yale entwickelt. An dieser grundlegenden Konstruktion hat sich bis heute nicht mehr viel geändert.

Zur Herstellung dieser Schlösser gründete Linus Yale (1821 – 1868) gemeinsam mit Henry Robinson Towne (1844 – 1924) 1868 in Stamford/Connecticut die Yale Lock Manufacturing Company. Ab 1875 produzierte das Unternehmen handbetriebene Kettenzüge, ab 1920 batteriebetriebene Niedrighub-Plattformwagen und 1923 kam der erste elektrischen Gabelstapler auf den Markt (Stapler mit Benzin-, Treibgas- und Dieselmotor gab es ab 1950). 1931 wurde der Firmensitz nach Philadelphia/Pennsylvania verlegt. 1934 entstand ein weiteres Produktionswerk in Wednesfield/England. 1957 gab es auch Radlader, nachdem Yale & Towne, wie das Unternehmen inzwischen hieß, den US-Baumaschinenhersteller Trojan übernommen hatte. 1963 schloss sich Yale & Towne mit dem Fahrzeugzulieferer Eaton Manufacturing Company zusammen, was 1966 zum Firmennamen Eaton, Yale and Towne führte (ab 1971 Eaton Corporation). 1974 nahm Yale ein neues Werk in Greenville/North Carolina zur Fertigung von Elektrostaplern in Betrieb.

1978 verkaufte Eaton die Schließtechnikabteilung von Yale an die Firma Thomas Telling (nach mehreren weiteren Eigentümerwechseln gehört Yale Security seit 2001 zum schwedischen Schließtechnikkonzern Assa-Abloy) und 1979 die Radladerproduktion an Faun. 1984 trennte sich Eaton auch von der Handling-Group (Gabelstapler, Hubgeräte), die an die North American Coal Corporation (NACCO; ab 1986 NACCO Industries Inc.) verkauft und in Yale Materials Handling Corporation (Greenville/North Carolina) umbenannt wurde. 1989 erwarb NACCO mit Hyster einen weiteren US-Hersteller von Flurförderfahrzeugen. 2012 gliederte NACCO Industries den Bereich Materials Handling in die unabhängige Aktiengesellschaft Hyster-Yale Materials Handling Inc. (Cleveland/Ohio) aus. Produktionsstätten gibt es in Brasilien (São Paulo), Großbritannien (Craigavon/Nordirland, Irvine/Schottland), Italien (Masate, Modena), Japan (Obu), Mexiko (Ramos Arizpe), den Niederlanden (Nijmegen) und den USA (Berea/Kentucky, Greenville/North Carolina, Sulligent/Alabama).

Text: Toralf Czartowski