Markenlexikon

Wrangler

Ursprungsland: USA

Als Wrangler bezeichnet man Pferde-Einfänger beim Rodeo. Und genau für die Bedürnisse dieses Berufszweiges waren die Wrangler Authentic Western Jeans, die die Firma Blue Bell aus Greensboro/North Carolina 1947 auf den Markt brachte, auch gedacht. Als Designer hatte man eigens einen echten Rodeo-Reiter und Schneider mit dem Namen Rodeo Ben alias Bernard Lichtenstein (1893 – 1985) engagiert. Der hatte zuvor spezielle Bühnenkleidung für die Country-Sänger und Schauspieler Gene Autry and Roy Rogers entworfen. Beworben wurden die neuen Jeans von Rodeo-Stars wie Jim Shoulders, Bill Linderman und Freckles Brown.

Den Markennamen Wrangler gab es allerdings schon früher. 1943 hatte Blue Bell die Casey Jones Work Clothes Company aus Baltimore übernommen, die Arbeitsbekleidung unter den Namen Casey Jones und Wrangler herstellte. Blue Bell selbst war bereits 1904 von den Brüdern Charles Crumb Hudson und Homer Hudson in Greensboro unter dem Namen Hudson Overall Company gegründet worden, um Arbeitsbekleidung herzustellen. Ab 1919 hieß die Firma Blue Bell Overall Company – nach einer Glocke, die die Gründer von Eisenbahnarbeitern geschenkt bekommen hatten und die nach Jahren in der Denim-Färberei blau geworden war. Nach zwei weiteren Übernahmen (1926 Big Ben Manufacturing Company, 1936 Globe Superior Corporation) firmierte das Unternehmen zunächst als Blue Bell Globe Manufacturing Company und ab 1943 schließlich als Blue Bell Inc.

1962 kamen die ersten Wrangler-Jeans nach Europa und gleichzeitig entstand in Belgien die erste europäische Wrangler-Fabrik. Einem internationalen Publikum wurden die Wrangler-Jeans 1963 bekannt, als die US-Zeitschrift Newsweek in einer ihrer Ausgaben den Begriff »Teenager« prägte und dazu auf der Titelseite ein Mädchen in Wrangler-Jeans abbildete. Seit dieser Zeit gehörte Wrangler neben Levi's, Lee oder Lee Cooper zu den weltweit führenden Jeans-Marken. Fabriken gab es u.a. in den US-Bundesstaaten Kentucky, Mississippi und North Carolina.

1986 wurde Blue Bell von dem 1899 gegründeten US-Textilkonzern VF Corporation (Vanity Fair) übernommen, dem später auch Marken wie Altra, Bulwark, Dickies, Eastpak, Horace Small, Icebreaker, JanSport, Kodiak, Lee, The North Face, Napapijri, Smartwool, Timberland und Vans gehörten. Daraufhin verlegte VF die Blue-Bell-Zentrale von Greensboro/North Carolina zum eigenen Hauptsitz nach Wyomissing/Pennsylvania. 1994 wurde die Blue Bell Inc. in Wrangler Apparel Corporation umbenannt. 2019 brachte VF seine Jeans-Sparte mit den Marken Wrangler, Lee und Rock & Republic als eigenständige Aktiengesellschaft an die Börse; das neue Unternehmen firmiert als Kontoor Brands (Greensboro/North Carolina).

Der Autohersteller Chrysler verwendet die Marke Wrangler seit 1986 für eine Jeep-Modellreihe, der Reifenhersteller Goodyear vermarktet unter diesem Namen Offroad-4x4-Reifen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain

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