Markenlexikon
Emory Upton (1865 – 1930) und sein Neffe Louis Cassius Upton (1886 – 1952) gründeten 1911 in St. Joseph/Michigan die Upton Machine Company, um elektrisch betriebene Waschmaschinen herzustellen. Kurz darauf trat auch Louis' jüngerer Bruder Frederick Upton (1890 – 1986) in die Firma ein. Das notwendige Kapital steuerte Lowell Bassford, ein Freund der Familie, bei. In den ersten Jahren war die Federal Electric Company, eine Tochtergesellschaft von Louis' früherem Arbeitgeber Commonwealth Edison, der einzige Abnehmer der Waschmaschinen. Von 1914 bis 1926 stellte das Unternehmen auch Luft- und Spielzeuggewehre her, nachdem man die American Tool Works, deren Fabrikationsstätte gleich gegenüber des Upton-Werkes lag, übernommen hatte.
Der Durchbruch gelang den Uptons 1916, als der Versandhauskonzern Sears die Waschmaschinen für 85 Dollar in seinem Katalog anbot. Verkauft wurden sie unter der Marke Allen (später verkaufte Sears Whirlpool-Waschmaschinen unter der Marke Kenmore). Die Verkäufe liefen so gut, dass die Upton Machine Company bald eine neue Fabrik benötigte. Deswegen kam es 1929 zum Zusammenschluss mit der Nineteen Hundred Washer Company aus Binghamton/New York. Das Sagen hatten jedoch weiterhin die Upton-Brüder und der Hauptabnehmer Sears, die die Aktienmehrheit an dem fusionierten Unternehmen besaßen. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stieg das Unternehmen zum größten Waschmaschinenhersteller der USA auf.
1948 wurde die Marke Whirpool (engl. »Strudel«, »Wirbel«) eingeführt und 1950 gab sich auch das Unternehmen den Namen Whirlpool. Zur gleichen Zeit brachte Whirlpool die erste automatische Top-Lader-Waschmaschine der Welt auf den Markt. Durch die Übernahme der Seeger Refrigator Company und der Klimaanlagensparte von RCA (1955) wurde das Unternehmen auch in diesem Bereich tätig.
Nach Europa kam Whirlpool 1986 durch eine Beteiligung an der italienischen Firma Aspera, die zuvor zum Fiat-Konzern gehört hatte. 1989 gründeten Whirlpool und Philips das Jointventure Whirlpool Europe, das 1991 ganz in den Besitz von Whirlpool überging (inkl. Bauknecht). Damit zog sich Philips aus dem Bereich der großen Küchengeräte (Kühlschränke, Waschmaschinen, Trockner, Geschirrspüler) zurück. Whirlpool war nun nach Bosch-Siemens und Electrolux der drittgrößte europäische Hausgerätehersteller. Von 1990 bis 1994 wurden die Produkte unter dem Doppelnamen Philips-Whirlpool vermarktet.
2006 erwarb Whirlpool den damals drittgrößten US-Hausgerätehersteller Maytag, der unter Markennamen wie Admiral, Amana, Dixie-Narco, Jade, Jenn-Air, Magic Chef und Maytag auftrat. 2010 erwarb Whirlpool von Otto die deutsche Hausgerätemarke Privileg, die das Quelle-Versandhaus 1964 etabliert hatte. Whirlpool ist heute der führende US-Hersteller von Haushaltsgeräten (Geschirrspüler, Kochherde, Kühlschränke, Wäschetrockner, Waschmaschinen). Seit 1956 befindet sich der Firmensitz in Benton Harbor/Michigan.
Text: Toralf Czartowski