Markenlexikon

West

Ursprungsland: Deutschland

Anfang der 1980er Jahren ließen deutsche Raucher die alten einheimischen Marken immer öfter links liegen und griffen zu amerikanischen Zigaretten wie Marlboro und Camel oder aber zu Marken, von denen sie annahmen, dass sie aus Amerika kamen, wie etwa die südafrikanische Peter Stuyvesant, die in Deutschland ebenfalls von Reemtsma hergestellt und vermarktet wurde.

Die Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH aus Hamburg (Astor, Atika, Davidoff, Eckstein Nr. 5, Ernte 23, Juno, Peter Styvesant, R1, R6, Reval, Roth-Händle, Salem) reagierte auf diesen Trend 1980 mit der Etablierung der neuen Marke West (Slogan: »Let's go West!«; ab 1986 »Test the West!«), der man ihren deutschen Ursprung nicht gleich auf den ersten Blick ansah. Deswegen stand auf der Schachtel auch der Firmenname West Park Tobacco Inc. Richmond/Virginia – wobei es sich dabei um eine 100-prozentige Tochtergesellschaft von Reemtsma handelte. Denn den meisten Rauchern kam es weniger auf die American-Blend-Mischung an, sondern mehr auf einen amerikanisch klingenden Namen.

Ab Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich West zu einer der erfolgreichsten Zigaretten in Deutschland, was einerseits an Werbe- und Promotionaktionen wie »West Test« und »Test the West« lag, andererseits aber auch an dem geringeren Preis gegenüber anderen Markenzigaretten. Ab Ende der 1980er Jahre wurde West auch in weiteren europäischen Ländern verkauft. In den 1990er Jahren konnte sich die Marke mit frechen Werbekampagnen auch in Ostdeutschland einen stabilen Marktanteil sichern.

Die Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH und ihr Produktionswerk in Hannover-Langenhagen gehören seit 2002 zum britischen Tabakkonzern Imperial Brands plc, die frühere Imperial Tobacco plc. (Benson & Hedges, Drum, Ducados, Embassy, Fortuna, Gauloises/Gitanes, John Player, John Player Special, JPS, Lambert & Butler, Nobel, Regal, Richmond, Rizla, Superkings, Van Nelle).

Text: Toralf Czartowski