Markenlexikon
Die Journalisten Charles Henry Dow (1851 – 1902), Edward Davis Jones (1856 – 1920) und Charles Milford Bergstresser (1859 – 1923) gründeten 1882 in einem Keller direkt neben der Börse in der New Yorker Wall Street die Finanzinformationsagentur Dow Jones & Co., die zunächst handgeschriebene Börseninformationen durch Botenjungen verteilen ließ. Ab 1883 entstand daraus der täglich erscheinende Börsenbrief Customer's Afternoon Letter.
1884 veröffentlichte Dow Jones den ersten Aktien-Index (Dow Jones Railroad Average), bestehend aus neun Aktien von Eisenbahngesellschaften und zwei von Industriegesellschaften. 1889 wurde aus dem Customer's Afternoon Letter das The Wall-Street-Journal. Ab 1896 veröffentlichte Dow-Jones den zunächst aus zwölf ausgewählten Industrieaktien bestehenden Aktienindex Dow Jones Industrial Average; 1928 wurde die Anzahl der Aktiengesellschaften auf dreißig erhöht.
1902 übernahm der ehemalige WSJ-Auslandsjournalist Clarence Walker Barron (1855 – 1928) den Dow-Jones-Verlag, was 1921 die Einführung der Wirtschaftszeitschrift Barron's Financial Weekly zur Folge hatte. Nach Barrons Tod wurde der Verlag von seinem Schwiegersohn Hugh Bancroft und Kenneth C. Hogate weitergeführt.
Ende der 1920er Jahre erreichte das Wall-Street-Journal eine tägliche Auflage von 50.000 Exemplaren, in den 1960er Jahren eine Million und in den 1980er Jahren über zwei Millionen. Das WSJ war jahrelang die auflagenstärkste Zeitung der USA.
Neben dem Hauptthema Wirtschaft (Finanzmärkte, Geld, Investment, Unternehmensnachrichten), widmet sich das Blatt auf den täglich dreißig bis vierzig Seiten auch Themen wie Politik, Kultur, Karriere, Technologie, Wissenschaft, Marketing, Immobilien, Gesundheit, Reisen oder Sport – vor allem in der rund fünfzigseitigen Wochenendausgabe. Das WSJ gewann bisher 38 mal den Pulitzer-Preis für seine Reportagen.
Neben dem Dow-Jones-Index veröffentlichte der Verlag von 1998 bis 2010 auch den europäischen Aktienindex Dow Jones STOXX (seit 2010 STOXX Europe 50) sowie die Wirtschaftszeitungen The Asian Wall-Street-Journal (Hongkong; seit 1976) und The Wall Street Journal Europe (Brüssel; seit 1983) sowie kurzzeitig eine deutschsprachige Online-Ausgabe des Wall Street Journal (2012 – 2014).
2007 verkaufte die Bancroft-Familie den Verlag Dow Jones & Company an Rupert Murdochs Medienkonzern News Corporation (Fox, HarperCollins, News of the World, New York Post, Sky, The Sun, The Times, TV Guide, 20th Century Fox).
Text: Toralf Czartowski