Markenlexikon
Genau am Tag ihrer Eheschließung, am 17. Juni 1846, gründeten Hubert Underberg (1817 – 1891) und Catharina Albrecht die heute weltberühmte Firma in Rheinberg am Niederrhein. Zunächst verkauften sie ihren Bitterlikör unter dem Namen Boonekamp, der auf einen niederländischen Apotheker zurückgeht, der gegen Ende des 18. Jahrhunderts erstmals Magenbitter hergestellt haben soll. Da Boonekamp schon damals eine nicht mehr schützbare Gattungsbezeichnung war, hieß das Destillat aus über vierzig verschiedenen Kräutern ab 1894 nur noch Underberg. 1912 wurde Underberg zum kaiserlichen und königlichen Hoflieferanten der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie ernannt.
Die bekannte Melodie, die die Firma seit langem zur musikalischen Unterlegung ihrer Werbespots verwendet, wurde bereits 1914 von dem britischen Marschmusik-Komponisten Major Kenneth J. Alford alias Frederick J. Ricketts komponiert und hieß im Original »Colonel Bogey-March«. Bekannt wurde das Thema vor allem durch David Leans Kriegsfilm »Die Brücke am Kwai« (1957), in dem der britische Trompeter, Dirigent und Komponist Malcolm Henry Arnold den »Colonel Bogey-March« mit seiner eigenen Komposition, dem »River Kwai March«, kombinierte. Für diesen Soundtrack erhielt er den Oscar.
Heute füllt die Firma täglich rund eine Million Minifläschchen ab, die, in strohfarbenes Papier und grüne Schachteln verpackt, in alle Welt exportiert werden. Hergestellt und abgefüllt wird Underberg in Rheinberg, in Berlin-Heiligensee (seit 1977), in Erding bei München (Riemerschmid Weinbrennerei und Likörfabrik, die seit 1996 zu Underberg gehört) und bei Asbach in Rüdesheim (gehört seit 1999 zu Underberg).
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain