Markenlexikon

UFA

Ursprungsland: Deutschland

Die Universum Film AG (UFA) entstand 1917 in Berlin als Zusammenschluss der drei Filmgesellschaften Meßter Film (gegründet 1913 von Oscar Meßter), Nordische Filmgesellschaft (deutsche Niederlassung der dänischen Nordisk Film) und PAGU Projektions AG Union (gegründet 1906 von Paul Davidson). An der Gründung war auch der Deutsche Staat mit sieben Millionen Reichsmark beteiligt. Der Staatsanteil wurde jedoch 1921 von der Deutschen Bank übernommen.

1919 eröffnete die UFA das damals größte Kino Deutschlands, den UFA-Palast am Zoo in Berlin. Durch die Übernahme der Filmgesellschaft Decla-Bioscop kam die UFA 1921 zu ihrem Studiogelände in Potsdam-Babelsberg. Die Deutsche Bioscop Gesellschaft (1899 von Jules Greenbaum gegründet) hatte 1911 ein rund 40.000 Quadratkilometer großes Gelände in Neubabelsberg erworben und dort ein Jahr später das erste Atelier errichtet. Ein weiteres Studiogelände besaß die UFA in Berlin-Tempelhof, wo zuvor die PAGU und andere Filmgesellschaften ansässig gewesen waren. Anfang der 1920er Jahre war die UFA der größte europäische Filmkonzern.

Da prestigeträchtige Filme wie »Dr. Mabuse, der Spieler« (1922), »Madame Dubarry« (1919), »Die Nibelungen« (1924), »Der letzte Mann« (1924) oder »Metropolis« (1926) ihre immensen Kosten nicht einspielten, kam das Unternehmen bald in finanzielle Schwierigkeiten. Auch ein Darlehen der Hollywood-Studios Paramount und Metro-Goldwyn-Mayer brachte nicht den gewünschten wirtschaftlichen Aufschwung. 1927 übernahm der deutsche Pressezar Alfred Hugenberg (Besitzer des Scherl-Verlages) den Konzern, was sich bald in positiven Zahlen wiederspiegelte. In dieser Zeit entstanden die Filme »Der blaue Engel« (1930), »Die Drei von der Tankstelle« (1930), »Die letzte Kompagnie« (1930) und »Das Flötenkonzert von Sanssouci« (1930).

Ab 1933 mutierte die UFA zur reinen Propagandamaschine der Nationalsozialisten. 1937 ging sie ganz in den Besitz des Staates über (Übernahme durch die staatliche Treuhandfirma Cautio). Produziert wurden nun vor allem Propaganda- und Durchhaltefilme wie »Hitlerjunge Quex« (1933), »Morgenrot« (1933), »Triumph des Willens« (1935), »Verräter« (1936), »Patrioten« (1937), »Jud Süß« (1940), »...Über alles in der Welt« (1941), »Stukas« (1941) oder »Kolberg« (1943/45), andererseit aber auch Lustspiele, Melodramen und Revuefilme wie »Der Kongress tanzt« (1931), »Frauen sind doch bessere Diplomaten« (1941), »Große Freiheit Nr. 7« (1943), »Die Feuerzangenbowle« (1944) und »Münchhausen« (1943), die die deutsche Bevölkerung von den Strapazen des Krieges ablenken sollten. Ab 1941 befand sich nahezu die gesamte deutsche Filmindustrie im Besitz der Holdinggesellschaft Ufa Film (Ufi).

Nach dem Ende des 2. Welkriegs wurde die UFA zunächst aufgelöst, 1956 jedoch von einem Bankenkonsortium unter der Führung der Deutschen Bank neugegründet. Im Osten Deutschlands ging das Vermögen der UFA und das Studiogelände in Babelsberg 1946 in den Besitz der staatlichen DEFA (Deutsche Film AG) über. Nach zehn Spielfilmen wurde die Spielfilmproduktion der UFA 1961 wieder eingestellt.

1964 erwarb der Bertelsmann-Verlag die UFA-Filmproduktion und die UFA-Kinos. Im Vordergrund stand nun die Produktion von Fernsehfilmen und -serien. Für die Verwaltung der Rechte an den alten UFA-Filmen wurde 1966 die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung (Wiesbaden) gegründet. 1972 verkaufte Bertelsmann die UFA-Kinos an den Kinobetreiber Heinz Riech, behielt aber die Rechte an dem Namen UFA, der von der Kinofirma fortan unter Lizenz verwendet wurde.

1984 fasste Bertelsmann seine Film- und Fernsehaktivitäten unter dem Namen UFA zusammen. In den 1980er und 1990er Jahren beteiligte sich die UFA an mehreren Fernsehsendern (RTL, RTL II, Vox, Premiere) und fusionierte 1997 mit der luxemburger RTL-Betreibergesellschaft CLT. Nachdem Bertelsmann im Jahr 2000 das britische TV-Unternehmen Pearson Television erworben hatte, benannte sich CLT-UFA in RTL Group um. Die UFA-Produktionsgesellschaften und Pearson Television wurden daraufhin in das neue Unternehmen FremantleMedia (London) eingebracht.

Der Kinobetreiber UFA Theater musste 2002 Konkurs anmelden, was einerseits an den veralteten Kinos lag, die immer weniger Besucher anzogen, andererseits an den hohen Mieten in den vorwiegend innerstädtischen Lagen. 2003 erwarb der Lübecker Kinobetreiber Kieft & Kieft (CineStar) 32 UFA-Kinos aus der Konkursmasse und benannte sie kurz darauf in CineStar um.

Die UFA-Firmen, die inzwischen in Potsdam und Köln angesiedelt sind, produzieren Fernseh- und Spielfilme, Fernsehserien und Fernsehshows. Zu den bekanntesten UFA-Produktionen der neueren Zeit zählen u.a. »Bauer sucht Frau«, »Das Supertalent«, »Deutschland sucht den Superstar«, »Ein starkes Team«, »GZSZ – Gute Zeiten – Schlechte Zeiten«, »Hinter Gittern – Der Frauenknast«, »SOKO 5113« und »Verbotene Liebe«.

Text: Toralf Czartowski