Markenlexikon

Triumph Motorcycles

Ursprungsland: Großbritannien

Der Kaufmann Siegfried Bettmann (1863 – 1951), ein deutscher Auswanderer aus Nürnberg, der sich 1884 in Großbritannien niedergelassen hatte, war zunächst als Handelsvertreter für deutsche Nähmaschinen und Fahrräder tätig. Bald exportierte er jedoch auch englische Fahrräder, was 1886 in Coventry zur Gründung der Triumph Cycle Company führte. 1889 begann er mit einem Landsmann, dem Ingenieur Mauritz Johann Schulte, eigene Fahrräder zu bauen, die ebenfalls als Triumph auf den Markt kamen. 1896 gründete Triumph in Nürnberg eine Tochtergesellschaft, die Deutsche Triumph Fahrrad-Werke AG. Im Nürnberger Werk wurden ab 1903 auch Motorräder hergestellt und ab 1909 Schreibmaschinen. Motorräder blieben bis in die 1930er Jahre das Hauptstandbein der Triumph Motor Company (seit 1930 unter diesem Namen), obwohl es seit 1923 auch Triumph-Autos gab, u.a. den Triumph Super Seven (1927), der als Konkurrenz zum Austin Seven und Morris Eight gedacht war. Nachdem das Unternehmen jedoch beschlossen hatte, sich fortan nur noch dem Automobilbau zu widmen, wurde die Fahrradabteilung 1931 an Coventry Bicycles verkauft und die Motorradproduktion 1936 an John Young Sangster, den Inhaber der Motorradfirma Ariel. Die deutsche Tochtergesellschaft war schon 1929 verkauft worden; die Motorräder aus Nürnberg kamen seitdem außerhalb Deutschlands unter dem Kürzel TWN in den Handel.

1934 entwarf Donald Healey für Triumph den Roadster Dolomite, von dem jedoch nur wenige Exemplare gebaut wurden. 1939 musste die Firma Konkurs anmelden; 1944 wurde sie von der Standard Motor Company übernommen, bei der Bettmann vor dem 1. Weltkrieg kurzzeitig Vorstandsvorsitzender gewesen war. In den 1950er und 1960er Jahren brachte Triumph eine ganze Serie offener Zweisitzer heraus (TR-Serie: 1952 TR2; 1955 TR3; 1961 TR4; 1967 TR5; 1969 TR6; 1975 TR7), die sich größter Beliebtheit erfreute und die Marke weltweit zum Synonym für Roadster machte. Der erschwingliche Preis trug wesentlich dazu bei, dass diese Autos zu wahren Verkaufsrennern avancierten.

Triumph Auto
Triumph Auto

1956 übernahm der deutsche Radio- und Fernsehgerätehersteller Grundig die Triumph-Werke Nürnberg und die Adler-Werke Frankfurt/Main, ebenfalls ein Hersteller von Autos, Motorrädern und Schreibmaschinen. Die Triumph-Adler AG konzentrierte sich daraufhin nur noch auf die Produktion von Schreib- und Büromaschinen (Buchungsautomaten, Fakturierautomaten, Streifenlocher, ab 1969 Computer), die Motorradproduktion wurde 1957 eingestellt. Die Nürnberger Hercules Werke GmbH, die seit 1948 zu den Triumph-Werken gehört hatten, ging 1958 in den Besitz der Fichtel & Sachs AG über. In den nächsten Jahrzehnten wechselte das Unternehmen mehrmals den Besitzer (1968 Litton Industries, 1979 Volkswagen, 1986 Olivetti, 1994 IMM Holding, 2003 Kyocera-Mita). Die TA-Triumph-Adler AG ist heute ein Vertriebs- und Serviceunternehmen, das Kopiersysteme, Drucker, Faxsysteme, Daten-/Videoprojektoren, Flachbildschirme, Papier und Zubehör von Fremdherstellern an gewerbliche Endkunden und den Fachhandel verkauft. Die eigene Schreibmaschinenproduktion wurde 1998 eingestellt.

Standard-Triumph kam 1960 unter die Kontrolle des Lastwagenherstellers Leyland (ab 1968 British Leyland). Da es jedoch innerhalb des British-Leyland-Konzerns (Alvis, Austin, Jaguar, Land-Rover, MG, Mini, Morris, Riley, Rover, Wolseley) zwei Sportwagenhersteller mit ähnlichen Modellen gab (Triumph, MG), wurde die Produktionspalette beider Firmen ausgedünnt. Obwohl Triumph immer bessergestellt war als MG, ging es mit der Marke in den 1970er Jahren rapide bergab. Vor allem die schlechte Verarbeitungsqualität, eine Markenzeichen aller British-Leyland-Fahrzeuge, ließ die Verkaufszahlen in den Keller sinken. 1981 wurde die Produktion der TR-Serie schließlich eingestellt. Der letzte Triumph war eine in Lizenz hergestelle Version des Honda Ballade, der in Großbritannien als Acclaim auf den Markt kam. 1984 endete die Produktion. Der Acclaim war das letzte Fahrzeug, das den Namen Triumph trug.

Triumph Motorcycles
Triumph Motorcycles

Die Motorradhersteller Triumph und Ariel wurden 1951 von dem Waffen- und Motorradherstellers Birmingham Small Arms Company (BSA) übernommen, dem auch schon Sunbeam gehörte. Zu dieser Zeit war BSA der größte Motorradhersteller der Welt; die Fahrradproduktion wurde 1957 verkauft. Die einzelnen Marken konnten sich bis in die 1960er Jahre hinein eine relative Eigenständigkeit bewahren. Erst ab 1968, als BSA selbst mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen hatte, wurde die Modellpalette vereinheitlicht. BSA verzettelte sich jedoch durch seine ungezügelte Expansion in alle möglichen Branchen, die nichts mit Motorrädern zu tun hatten (u.a. Bagger, Werkzeuge, Plastikteile, Maschinen). 1973 musste der Konzern anmelden und die Reste des Unternehmens gingen in den Besitz von Manganese Bronze/Norton-Villiers über (NVT Norton-Villiers-Triumph). Die letzten noch in Produktion befindlichen BSA-Motorräder bekamen daraufhin den Namen Triumph. Das Hauptprodukt der NVT Motorcycles Ltd. bis zur Auflösung 1978 war jedoch die Norton Commander (1967 – 1977).

Das Triumph-Management gründete 1975 eine neue Gesellschaft, die Meriden Motorcycle Company (benannt nach dem Hauptwerk in Meriden) und kaufte Norton-Villiers 1977 die Rechte an dem Markennamen Triumph ab. 1983, nachdem Triumph wieder Pleite gemacht hatte, erwarb John Bloor die Herstellungsrechte und beauftragte den Londoner Ersatzteilhändler Les Harris mit der Produktion. Bis 1988 entstanden in einen Werk in Newton Abbot weiterhin Triumph-Motorräder. 1989 gründete John Bloor eine eigene Firma und errichtete in Hinckley (Leicestershire) ein neues Werk. 1990 kamen die ersten Triumph-Motorräder aus diesem Werk auf den Markt.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain

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