Markenlexikon
Charles-Félicien Tissot (1804 – 1873) gründete 1853 gemeinsam mit seinem Sohn Charles-Emile (1830 – 1910), der zuvor einige Jahre in den USA als Uhrmacher gearbeitet hatte, eine Werkstatt in Le Locle, die zunächst die damals weit verbreiteten Taschenuhren aus Fremdteilen zusammenbaute. Verkauft wurden sie vor allem in den USA und Russland, wo Charles-Emile aufgrund seiner häufigen Reisen dorthin über gute geschäftliche Beziehungen verfügte. 1915 nahm Tissot die Fertigung von Armbanduhren auf, ab 1920 auch mit eigenen Uhrwerken. Armbanduhren wurden während des 1. Weltkriegs durch die Armee populär, wo sie vorzugsweise Geschützbediener trugen, die exakte und schnell ablesbare Zeitmesser benötigten. 1929 brachte Tissot die erste Anti-Magnetik-Uhr der Welt auf den Markt.
1930 entstand aus dem Zusammenschluss von Tissot und Omega, einem weiteren namhaften Schweizer Uhrenhersteller, die Société Suisse pour l'Industrie Horlogére (SSIH); beide Firmen agierten aber auch weiterhin selbstständig. Allerdings verwendete Tissot nun auch Uhrwerke anderer Hersteller; 1977 wurde die Produktion eigener Uhrwerke ganz aufgegeben.
Nachdem die Schweizer Uhrenindustrie in den 1970er Jahren aufgrund der starken Konkurrenz aus Japan in eine schwere Krise geschlittert war, schlossen sich die beiden großen Unternehmen der Branche, die SSIH und die Société Générale de l'Horlogerie Suisse (Allgemeine Gesellschaft der schweizerischen Uhrenindustrie AG), ein Hersteller von Uhrwerken, zu dem auch Longines, Certina, Rado und Mido gehörten, Ende 1983 zur Holdinggesellschaft ASUAG-SSIH zusammen. 1985 benannte sich dieses Unternehmen in Société Suisse de Microélectronique et d'Horlogerie (SMH) um und 1998 nach seinem bekanntesten Produkt, der Plastikuhr Swatch, in Swatch Group.
Tissot ist innerhalb dieses Konzerns, dem auch die Marken Balmain, Blancpain, Breguét, Certina, CK Watches (Calvin Klein), Flik Flak, Glashütte Original, Hamilton, Longines, Mido, Rado und Union Glashütte gehören, für das mittlere Preissegment zuständig.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain