Markenlexikon
Der amerikanische Chemiker Roy Plunkett (1910 – 1994) hatte 1938 einen extrem chemikalien- und hitzebeständigen Fluorkunststoff (Polytetrafluoräthylen) entwickelt, den der Chemiekonzern Du Pont de Nemours ab 1946 unter dem Markennamen Teflon (ein Kunstwort aus Tetraflouroethylene) herstellte. Der schwer zu verarbeitende und teure Kunststoff wurde vor allem für die Beschichtung metallischer Teile (Dichtungen, Lager, Kolbenringe), als elektrisches Isoliermaterial (Isolierfolien) sowie als Zusatzstoff für Lacke und Farben verwendet.
Anfang der 1950er Jahre spielte Du Pont mit dem Gedanken, teflonbeschichtetes Kochgeschirr für den Hausgebrauch auf den Markt zu bringen. Da man aber befürchtete, dass eine falsche Anwendung zu Verletzungen und Klagen führen könnte, gab man dieses Vorhaben wieder auf. Der französische Ingenieur Marc Grégoire, der damals beim nationalen französischen Forschungszentrum für Luft- und Raumfahrt (ONERA) arbeitete, hatte da weniger Bedenken. Eigentlich wollte der passionierte Angler seine Angelausrüstung mit Teflon beschichten, doch seine Frau Colette brachte ihn auf die Idee, es auch mit Pfannen und Kochtöpfen zu versuchen. Mit Hilfe eines Kollegen entwickelte er eine Methode, Teflon dauerhaft mit Aluminium zu verbinden. Dazu ätzten sie mit Hilfe einer Säure mikroskopisch kleine Vertiefungen in die Aluminiumoberfläche, schütteten anschließend Teflonpulver darauf und erhitzten es bis knapp unter den Schmelzpunkt. 1954 bekam Marc Grégoire ein Patent auf dieses Verfahren.
Anfangs beschichtete Marc Grégoire die Pfannen noch in der eigenen Küche und seine Frau verkaufte sie auf der Straße. Als die klebefreien Pfannen reißenden Absatz fanden, gründeten beide 1956 die Firma Tefal (TEFlon + Aluminium) und eröffneten eine eigene Fabrik. Beworben wurden die Tefal-Pfannen mit dem Slogan »La Poêle Tefal, la poêle qui n’attache vraimant pas«. (Die Tefal-Pfanne, die Pfanne, die wirklich nicht klebt.).
Thomas G. Hardie, ein früherer Auslandskorrespondent einer amerikanische Zeitung, der Marc Grégoire in Paris kennenlernte, wurde 1960 zum ersten Tefal-Importeur und -Großhändler in den USA. Da der Markenname Tefal dem von Du Pont geschützten Namen Teflon zu ähnlich war, nannte Hardie die Marke in den USA T-Fal (auch in Kanada, Mexiko und Japan wird die Schreibweise T-Fal verwendet). Die Annahme, Teflon sei eine Entwicklung der Raumfahrtindustrie, geht auf Werbeprospekte amerikanischer T-Fal-Großhändler zurück, die damit ihre Produkte als besonders fortschrittlich darstellen wollten. Die T-Fal-Pfannen waren den amerikanischen Konkurrenzprodukten aufgrund des patentierten Beschichtungsverfahrens qualitativ noch lange überlegen, allerdings ging der Absatz der Teflonpfannen in den USA wegen der schlechten Qualität vieler Produkte (vor allem schnell abblätternde Beschichtungen) in den 1960er Jahren eine Zeitlang stark zurück.
In den 1980er Jahren weitete die Firma, die sich seit 1968 im Besitz des französischen Haushaltsgeräteherstellers SEB (All-Clad, Arno, Calor, Krups, Moulinex, Rowenta) befindet, die Produktion auf ein breites Sortiment von elektrischen Haushaltsgeräten aus. Der Hauptsitz von Tefal und eine Produktionsstätte für Kochgeschirr befinden sich Rumilly.
Text: Toralf Czartowski