Markenlexikon
Eine frühe Form der heutigen Tampons sollen bereits ägyptische Frauen vor 3500 Jahren verwendet haben. Möglicherweise bestanden sie aus Flachs, Leinen oder Papyrus. Die Historiker sind sich jedoch nicht ganz sicher, weder ob es sie überhaupt gab, noch aus welchem Material sie bestanden. Zumindest ging das Wissen über diesen Menstruationsschutz bereits in der Antike wieder verloren.
Erst der US-Physiker Dr. Earle Cleveland Haas (1888 – 1981) entwickelte 1931 den modernen Watte-Tampon mit Einführhilfe (Applikator). Der Name Tampax entstand aus den Wörtern »Tampon« (frz. Pfropfen, Stopfen) und »Vaginal Pack« (die offizielle amerikanische Bezeichnung für Tampons). 1933 verkaufte Haas sein Patent an die aus Deutschland stammende Unternehmerin und Ärztin Gertrude Tenderich, die ein Jahr später in Denver/Colorado mit der Herstellung der Tampons begann. Die ersten Tampax-Tampons kamen 1936 in den Handel. 1940 wurden sie bereits in 100 Ländern verkauft.
In Deutschland kamen Tampons erst 1950 auf den Markt, nachdem der Ingenieur Dr. Carl Hahn durch eine Tampax-Anzeige in einem amerikanischen Magazin auf diese Erfindung aufmerksam geworden war. Der neutrale Name o.b. (= ohne Binde) wurde gewählt, damit die Frauen das Produkt in der Apotheke ohne Scham verlangen konnten. Denn anfangs hatte dieser neue Menstruationsschutz den Stellenwert von Beate Uhse-Aufklärungsheftchen oder später der Pille. Konservative Kreise fühlten sich berufen, gegen das Produkt Sturm zu laufen, und es gab Händler, die sich weigerten, o.b. zu verkaufen.
Seit 1997 gehört die Tampax-Herstellerfirma Tambrands zum Procter & Gamble-Konzern (Always, Ariel, Blend-A-Med, Braun, Duracell, Fairy, Gillette, Lenor, Meister Proper, Olay, Oral-B, Pampers, Pringles, Vizir, Wella).
Text: Toralf Czartowski