Markenlexikon
Edouard Heuer (1840 – 1892) gründete 1860 in St. Imier eine Uhrenmanufaktur, die sich vor allem auf Uhren und Zähler für die Sportmessung spezialisierte. 1916 entwickelte die Firma einen Mikrographen mit einer Ganggenauigkeit von einer Hundertstelsekunde. Von 1920 bis 1928 war Heuer offizieller Zeitnehmer der Olympischen Spiele in Antwerpen, Paris und Amsterdam und 1933 gab es erstmals eine Armaturenbrett-Stopuhr für Rennwagen. 1964 schloss sich Heuer mit den beiden Uhrenherstellern Leonidas und Berna zusammen.
Zu den größten Heuer-Erfolgen zählen die Armbanduhren Carrera (1964) – benannt nach dem mexikanischen Autorennen Carrera Panamericana – und Monaco (1969), der weltweit erste wasserdichte Chronograph in einem quadratischen Gehäuse. Diese Uhr wurde vor allem durch den amerikanischen Schauspieler Steve McQueen bekannt, der sie in dem Rennfahrerfilm »Le Mans« (1971) trug.
In den 1970er Jahren entwickelte Heuer ein System zur Echtzeiterfassung der Reihenfolge von Rennwagen, das allerdings erst ab Anfang der 1990er Jahre in der Formel-1 zum Einsatz kam. Von 1971 bis 1979 war Heuer offizieller Zeitnehmer des Ferrari-Teams und 1980 der Olympischen Spiele in Moskau und Lake Placid. 1983 brachte Heuer einen Quarzchronograph mit Analoganzeige auf den Markt.
1985 wurde das Unternehmen, das wie alle Schweizer Uhrenhersteller mit den billigen asiatischen Quarzuhren zu kämpfen hatte, von den geldgebenden Banken an den saudi-arabischen Finanzier Akram Ojjeh bzw. dessen Investmentfirma Techniques d'Avant Garde (TAG) verkauft. TAG hatte 1984 den Bau des Porsche-Motors für McLaren finanziert und sich kurz darauf an diesem Rennstall beteiligte. Niki Lauda wurde mit dem McLaren-TAG-Porsche 1984 Formel-1-Weltmeister. Von 1992 bis 2003 war TAG-Heuer offizieller Zeitnehmer der Formel-1-Weltmeisterschaft.
1999 verkaufte die TAG Group die Firma an den französischen Luxusgüterkonzern LVMH (Berluti, Bulgari, Christian Dior, DKNY/Donna Karan, Dom Pérignon, Ebel, Fendi, Givenchy, Hennessy, Kenzo, Louis Vuitton, Moët & Chandon, Zenith). 2007 wurde der Firmensitz nach La Chaux-de-Fonds verlegt.
2015 brachte TAG-Heuer als erster Schweizer Uhrenhersteller eine eigene Smartwatch auf den Markt (Connected Watch). Neben Uhren werden unter Marke TAG-Heuer inzwischen auch Lederprodukte (Brieftaschen, Gürtel, Taschen), Mobiltelefone und Sportbrillen vermarktet.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain