Markenlexikon
Nachdem Glen William Bell Jr. (1923 – 2010) seine Dienstzeit bei den U.S. Marines beendet hatte, eröffnete er 1948 in San Bernardino/California einen Hot-Dog-Stand. Zu gleichen Zeit betrieben dort auch die Brüder Maurice (Mac) McDonald und Richard (Dick) McDonald eines ihrer ersten Fastfood-Restaurants. 1952 verkaufte er diesen Stand und eröffnete ein neues Restaurant, wo es nun neben Hot Dogs auch Hamburger gab. Nachdem ihm auf der gegenüberliegenden Straßenseite lange Kundenschlangen vor einem mexikanischen Restaurant aufgefallen waren, spezialisierte sich Bell mit einem weiteren Stand namens Taco-Tia auf Tacos, ein Fastfood-Gericht der mexikanischen Küche, das aus einer mit allerlei Zutaten gefüllten Weizen- oder Mais-Tortilla besteht und in ganz Nord- und Mittelamerika weit verbreitet ist. Mitte der 1950er Jahre eröffnete er mit anderen Partnern weitere Taco Tias in der Gegend von San Bernardino und in Long Beach.
1962 verkaufte er die Taco Tias an seine Partner und machte sich daraufhin mit dem ersten Taco Bell in Downey/California wieder selbstständig. Dabei handelte es sich um ein rund vierzig Quadratmeter großes Gebäude im spanischen Missions-Stil mit einem begehbaren Fenster, wo Burritos, Chiliburgers, Frijoles, Tacos und Tostada für neunzehn Cent angeboten wurden. Das erste Taco-Bell-Restaurant existierte bis 1986.
Ab 1964 vergab Glen Bell Franchise-Lizenzen, was zu einem rasanten Wachstum der Taco-Bell-Kette in den USA führte. Als das Unternehmen 1970 an die Börse ging bestand es aus 325 Restaurants. 1978 verkaufte Bell seine Taco-Bell-Anteile an den PepsiCo-Konzern, der damals für seine Getränke neue Absatzkanäle suchte und kurz zuvor die Pizza-Hut-Kette übernommen hatte. 1986 kam noch KFC dazu.
In den 1980er Jahren begann die Expansion ins Ausland (1981 Australien, Kanada; 1986 Großbritannien); allerdings bei weitem nicht in dem Maße wie etwa Burger King, McDonald's, KFC oder Pizza Hut. 2023 gab es weltweit weltweit rund 8500 Taco-Bell-Restaurants; McDonald's betrieb zur gleichen Zeit rund 40.000 Restaurants.
1995 fasste PepsiCo seine Fastfood-Ketten KFC, Pizza Hut und Taco Bell unter dem Namen PepsiCo Restaurant International zusammen und brachte dieses ab 1997 als Tricon Global Restaurants firmierende Unternehmen anschließend an die Börse. 2002 wurde Tricon in Yum! Brands umbenannt (nach dem Tricon-Börsenkürzel YUM; YUM steht auch für das engl. Wort »yumyum« = lecker).
Text: Toralf Czartowski