Markenlexikon

Sunlight / Sunlicht

Ursprungsland: Großbritannien

Die Brüder William Hesketh Lever (1851 – 1925) und James D'Arcy Lever (1854 – 1910) errichteten 1885 in der Nähe von Liverpool eine Seifenfabrik. Als Markennamen für ihre Seife wählten sie Sunlight – vielleicht, weil es genau das im nebelverhangenen England eher selten gab. Nachdem die Fabrik fertig war, entstand vor ihren Toren die Arbeitersiedlung Port Sunlight. Sunlight-Soap, die erste abgepackte Seife, wurde bald in die ganze Welt verkauft, seit 1889 gab es sie auch in Deutschland. Hier bekam sie jedoch ab 1903 den eingedeutschten Namen Sunlicht. 1894 brachte Lever Brothers mit Lifebuoy eine weitere Markenseife heraus. 1895 eröffnete Lever eine Verkaufsniederlassung in New York und drei Jahre später, nachdem man eine kleine Seifenfabrik in Cambridge/Massachusetts erworben hatte, wurde dort die Produktion von Sunlight- und Lifebuoy-Seife für den US-Markt aufgenommen.

Um die Jahrhundertwende war das Unternehmen bereits der weltgrößte Seifenproduzent und die 1899 in Mannheim-Rheinau errichtete Sunlicht-Fabrik die größte Seifensiederei in Europa. Im gleichen Jahr brachte Lever Brothers das Waschmittel Sunlight Flakes (Seifenflocken) auf den Markt, das 1900 in Lux Flakes umbenannt wurde, und 1904 das Reinigungsmittel Vim. Nach der Jahrhunderwende erwarb Lever zahlreiche britische Seifen- und Nahrungsmittelhersteller (u.a. Gibbs, Hudson, Omo, Pears, Rinso, Thomas Wall, Vinolia).

1929 schloss sich Lever Bros. mit dem niederländischen Margarine- und Seifenhersteller Margarine Unie N.V. (Apollo, Blue Band, Cleverstolz, Elida, Rama, Sana, Sanella, Schwan im Blauband, Solo, Vitello) zum Unilever-Konzern zusammen. 1921 wurde der Lever-Firmensitz von Port Sunlight/Liverpool nach London verlegt. In den nächsten Jahrzehnten wuchs Unilever durch zahlreiche internationale Übernahmen zu einem weltweit führenden Konsumgüterkonzern heran.

Unter den Marken Sunlight, Sunlicht, Sun und Sunil wurde vor allem Seife, Geschirrspülmittel und Waschmittel vermarktet. Jahrzehntelang firmierte auch die für den Wasch- und Reinigungsmittelbereich zuständige Unilever-Tochtergesellschaft in Deutschland unter dem Namen Sunlicht (Sunlicht Seifenfabrik, Sunlicht Gesellschaft AG, Sunlicht GmbH, Lever Sunlicht GmbH).

Die Marke Sunlight wird von Unilever noch in einigen Ländern für die Vermarktung von Seife, Reinigungsmitteln und Duschbad verwendet. Die Markenrechte in Nordamerika (USA, Kanada) wurden 2003 an die Lehman Brothers Merchant Banking Group verkauft, die anschließend die Firma Phoenix Brands ins Leben rief. 2008 erwarb Vestar Capital Partners Teile der Unilever-Wasch- und Reinigungsmittelsparte in Nordamerika (die Marken All, Surf, Sunlight, Snuggle, Wisk). Aus dem Unilever-Geschäftsbereich und der Huish Detergents Inc. entstand daraufhin die Sun Products Corporation. 2016 wurde Sun Products von der Henkel North American Consumer Goods Inc. übernommen.

Text: Toralf Czartowski