Markenlexikon
Mehrere Mitglieder der Solinger Messerschmiede-Familie Staudenbecker (später Stutenbecker) wanderten ab 1736 nach Amerika aus, wo sie ihren Namen in Studebaker änderten und als Schmiede, Hufschmiede und Stellmacher arbeiteten. Erfolgreich wurden sie besonders mit schweren Planwagen, die von vier bis sechs Pferden gezogen wurden (Conestoga Wagon). Mit Beginn des kalifornischen Goldrauschs 1848 waren diese schweren Planwagen sehr gefragt.
Um die Jahrhundertwende, als sich die Zeit der Pferdefuhrwerke dem Ende zuneigte, begannen die Studebaker-Brüder mit dem Bau von Automobilen. Studebaker konnte sich zunächst gut gegen die drei großen Autokonzerne General Motors (Buick, Cadillac, Chevrolet, GMC, Oldsmobile, Pontiac), Ford und Chrysler behaupten. Als sich die Big Three ab den späten 1940er Jahren jedoch einen ruinösen Preiskrieg lieferten, kamen die kleineren Hersteller wie Hudson, Nash, Packard, Studebaker und Willys-Overland (Jeep) in finanzielle Schwierigkeiten. Die Folge waren Fusionen: Studebaker schloss sie 1954 mit Packard zusammen. Doch der Niedergang war nicht mehr aufzuhalten. Die Marke Packard gab man 1959 auf, die Studebaker-Produktion im Hauptwerk South Bend/Indiana wurde 1963 eingestellt und 1966 endete auch die Fertigung im kanadischen Werk in Hamilton/Ontario. Die Studebaker Corporation blieb jedoch als Holding für zahlreiche Beteiligungen noch lange bestehen.
Eine dieser Studebaker-Tochtergesellschaften war die 1954 von Charles Dwight Liggett, Jim Hill und Robert De Hart in St. Joseph/Missouri gegründete Chemical Compounds Company, die 1961 übernommen worden war. Studebaker benannte diese Sparte 1963 in STP (Studebaker Test oder Tested Products) um. Unter der Marke STP wurde Schmieröl für Motoren vermarktet.
STP engagierte sich als Sponsor und zeitweise auch mit eigenen Teams bei verschiedenen Motorsport-Rennserien (u. a. Daytona 500, Drag-Racing, Formel 1, Indy 500, IndyCar/CART/ChampCar, NASCAR, Tasman-Serie), sodass das Kürzel STP lange Zeit ein fester Bestandteil des internationalen Motorsports war.
1969 brachte die Muttergesellschaft die Schmierölsparte als eigenständige Aktiengesellschaft an die Börse. Später wechselte STP mehrmals seine Besitzer (1978 Esmark, 1984 Beatrice Companies, 1985 Union Carbide, 1986 First Brands, 1999 Clorox/Armor All Products, 2010 Avista Capital Partners, 2015 Spectrum Brands). Seit 2018 gehört STP zu Energizer Holdings (Armor All, Energizer, Eveready, Rayovac, Ucar, Varta). Inzwischen steht das Kürzel STP für Scientifically Treated Petroleum.
Text: Toralf Czartowski