Markenlexikon
Jan Kohout und Vilem Pick gründeten 1869 im Prager Vorort Smíchov (seit 1922 ein Stadtteil von Prag) eine Brauerei. Bevor die Produktionsgebäude fertig waren, dauerte es noch bis 1871. In diesem Jahr braute der Braumeister Petr Quaiser das erste Staropramen-Bier, allerdings noch nicht unter diesem Namen. Der Hopfen stammte aus dem berühmten Anbaugebiet von Žatec (Saaz) im Nordwesten Böhmens (Tschechien), das Malz aus Bayern und Tschechien und das Wasser bezog man aus einer eigenen Quelle, die dem Bier 1911 auch den Namen gab: Staropramen heißt auch Tschechisch »Alte Quelle«.
Staropramen entwickelte sich in den nächsten Jahrzehnten neben Pilsner Urquell und Budweiser Budvar zu den führenden tschechischen Brauereien. Nach der Machtergreifung der Kommunisten in der Tschechoslowakei nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden alle Großunternehmen verstaatlicht. Dem legendären Bierdurst der Tschechen tat das allerdings keinen Abbruch. Ab 1953 wurde Staropramen auch exportiert, u. a. nach Deutschland, Österreich, in die Schweiz und in die USA. 1960 erreichte die Brauerei erstmals ein jährliches Produktionsvolumen von einer Million Hektolitern.
Nach der Samtenen Revolution 1989 wurde die Brauerei 1992 mit anderen kleineren Brauereien (Braník, Liberec/Vratislavice nad Nisou, Ostrava) in die immer noch staatliche Brauerei-Gruppe Pražské Pivovary (Prager Brauerei) eingegliedert. 1994 verkaufte der tschechische Staat Pražské Pivovary teilweise an den britischen Braukonzern Bass-Charrington, der 2000 von dem belgischen Braukonzern Interbrew (ab 2004 InBev, ab 2008 ABInBev) übernommen wurde. ABInBev verkaufte seines Brauereigeschäfts in Mittel- und Osteuropa 2009 an einen Finanzinvestor aus Luxemburg. Das neue Unternehmen firmierte als StarBev bis es 2012 von dem nordamerikanischen Braukonzern Molson Coors (Coors, Miller, Molson) übernommen wurde.
Die Pivovary Staropramen (Baruerei Staropramen) exportiert ihr Bier unter den Marken Braník, Staropramen, Ostravar und Velvet in knapp vierzig Länder, vor allem in Europa und Nordamerika. Teilweise wird das Bier auch in Lizenz gebraucht (Georgien, Kroatien, Rumänien, Serbien). Die Hauptmarke ist Staropramen Ležák (Lager), ein helles Premium-Lagerbier. Daneben gibt es noch mehrere Dunkelbiere, Fassbier und Leichtbier.
Text: Toralf Czartowski