Markenlexikon

Sony

Ursprungsland: Japan

Der Elektroingenieur Masaru Ibuka (1908 – 1997) und der Physiker Akio Morita (1921 – 1999) lernten sich während des Zweiten Weltkriegs in der Entwicklungsabteilung der japanischen Marine kennen. 1945 gründeten sie eine gemeinsame Firma, die Radiogeräte in einem ausgebombten Kaufhaus in Tokyo herstellte. 1950 folgte das erste japanische Tonbandgerät. Der Durchbruch auf dem heimischen Markt gelang 1955 mit dem ersten japanischen Transistorradio; die Firma hatte ein Jahr zuvor die japanischen Lizenzrechte für die Transistortechnik vom US-Konzern AT&T erworben, in dessen Bell Laboratories der Transistor 1947 entwickelt worden war.

Zu dieser Zeit unternahm Akio Morita mehrere Reisen nach Europa und in die USA, wo ihm auffiel, dass die dortigen Firmen kurze und einprägsame Markennamen hatten. Da die Firma beabsichtigte ihre Produkte auch im Ausland zu verkaufen, musste man sich ebenfalls einen gut klingenden Markennamen einfallen lassen. In Anlehnung an das lateinische Wort »sonus« (Ton) und an das englische »sonny« (Söhnchen), das die durchweg sehr junge Belegschaft der Firma symbolisieren sollte, entstand 1958 der Name Sony.

Sony
Sony

Weitere Sony-Meilensteine waren das weltweit erste Transistor-Fernsehgerät (1960) und die Gittermasken-Farbbildröhre Trinitron (1968), eine Variante der In-Line-Bildröhre, die schärfere und leuchtendere Fernsehbilder ermöglichte, als die Loch- und Schlitzmaskenröhren. Auch das Heimvideosystem Betamax (1975), der Camcorder (1980), die 3,5-Zoll-Computer-Diskette mit 720 KB Speicherkapazität (1981), die erste Spiegelreflex-Kamera der Welt, die Fotos auf Disketten speicherte (1981), die Compact Disc (1983; mit Philips), der erste tragbare CD-Player (1984), die DAT/Digital-Audio-Tape-Technologie (1987), die Lithium-Ionen-Batterie-Technologie (1990) und die MiniDisc (1992) waren Entwicklungen von Sony.

1967 stieg Sony mit dem elektronischen Tischrechner SOBAX ICC-500W in den Bereich Elektronische Datenverarbeitung ein. 1982 folgte der erste Personal-Computer (SMC-70). Ab 1996 wurden alle Desktop-Rechner und Notebooks von Sony unter der Marke Vaio (Video Audio Integrated Operation; später zu Visual Audio Intelligent Organizer umgedeutet) vermarktet.

1968 gründete Sony gemeinsam mit dem US-Medienkonzern CBS (Columbia Broadcasting System) das Jointventure CBS/Sony zur Vermarktung der CBS-, Columbia- und Epic-Schallplatten in Japan, Hongkong und Macau. Damit war der erste Schritt in Richtung eines voll integrierten Unterhaltungskonzerns getan, der von der künstlerischen und technischen Produktion der Inhalte bis hin zur benötigten Hardware alles aus einer Hand anbieten kann.

Der Aufstieg zum Global Player gelang dem Unternehmen 1979 mit dem Walkman, einem batteriebetriebenen Kassettenabspielgerät für die Jackentasche, das das Musikhören in allen Lebenslagen ermöglichte. Sony hat über zweihundert Millionen dieser Geräte verkauft und das Wort Walkman wurde 1988 sogar in den Duden aufgenommen. Nach jahrelangem Patentstreit zahlte Sony dem deutschen Erfinder Andreas Pavel, der bereits 1977 in mehreren europäischen Ländern ein Patent auf ein ähnliches Gerät erhalten hatte, 2004 eine Abfindung von mehreren Millionen Euro.

Sony
Sony

Als sich CBS wieder mehr auf sein Kerngeschäft (TV- und Rundfunksender) konzentrieren wollte, erwarb Sony 1988 die CBS Recording Group, die 1991 in Sony Music Entertainment umbenannt wurde. 1989 stieg Sony mit dem Kauf der US-Filmgesellschaft Columbia Pictures/TriStar Pictures, die außer dem Namen nichts mit CBS/Columbia zu tun hatte, auch in das Filmgeschäft ein; die Sony-Filmaktivitäten wurden 1991 unter dem Dach der neuen Gesellschaft Sony Pictures Entertainment gebündelt. Daneben erwarb Sony mehrere namhafte Musikverlage (1994 ATV Music, 2007 Famous Music, 2012 EMI Music Publishing) und 2008 das Musikgeschäft des deutschen Bertelsmann-Konzerns (Ariola, Arista, Hansa, Jive, RCA, Zomba).

Mit der PlayStation drang Sony 1993 in den Markt der Videospielkonsolen ein, der bis dahin von Unternehmen wie Atari, Nintendo und Sega dominiert wurde. Das Geschäft mit dem Spielkonsolen ist inzwischen neben der Unterhaltungssparte (Sony Pictures, Sony Music) zum umsatzstärksten Bereich des ganzen Konzerns aufgestiegen.

Für die Entwicklung, Produktion und Vermarktung der Mobiltelefone war von 2002 bis 2011 das Jointventure Sony-Ericsson Mobile Communications zuständig, das Sony gemeinsam mit dem schwedischen Telekomausrüster Ericsson betrieb. Durch den Kauf des Geschäftsbereichs Digitale Spiegelreflexkameras von Konica-Minolta stieg Sony 2006 auch zu einem weltweit führenden Fototechnikhersteller auf (Sony hatte zuvor schon Video- und Kompaktkameras produziert). Die verlustreiche PC-Sparte und die Marke Vaio verkaufte Sony 2014 an einen japanischen Investmentfonds. Die Sony-Smartphones werden unter der Marke Xperia verkauft, die erstmals 2008 für eine Smartphone-Produktreihe verwendet worden war.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain