Markenlexikon

Singer

Ursprungsland: USA

Singer ist eines der ältesten amerikanischen Unternehmen. 1851 von dem ehemaligen Schauspieler Isaac Merrit Singer (1811 – 1875) und dem Anwalt Edward C. Clark gegründet, begann Singer 1853 mit der Produktion von Nähmaschinen. Hergestellt wurde die einhundert Dollar teure Singer Nr. 1 in einer Produktionsanlage in New York City. Sie arbeitete nach einem Prinzip, das der Amerikaner Elias Howe bereits 1846 entwickelt hatte und an den Singer nach einem verlorenen Gerichtsverfahren für jede produzierte Nähmaschine Lizenzgebühren bezahlen musste.

1855 begann die Firma mit dem Export, 1863 nahm Singer eine neue Fabrik in Elizabeth/New Jersey in Betrieb und 1867 entstand im schottischen Glasgow die erste Fabrik außerhalb der USA. 1889 kam die erste elektrische Nähmaschine von Singer auf den Markt. 1904 eröffnete der Konzern in Wittenberge das damals größte Nähmaschinenwerk Europas, das jedoch aufgrund seiner Lage in der sowjetischen Besatzungszone nach dem Ende des Zeiten Weltkriegs verlorenging (dort produzierte die Staatsfirma Textima zu DDR-Zeiten Veritas- und Naumann-Nähmaschien). Ab 1908 residierte der Konzern im höchsten Gebäude der Welt und ersten Wolkenkratzer New Yorks; bis 1961 blieb das 187 Meter hohe Singer Building Hauptsitz des Unternehmens (1968 wurde es abgerissen). 1929 begann Singer mit der Produktion von Staubsaugern. 1975 entwickelte das Unternehmen die ersten elektronischen Heimnähmaschine der Welt (Athena 2000). 1978 verlegte Singer seinen Hauptsitz von New York nach Stamford/Connecticut.

Singer
Singer

Aufgrund der großen ausländischen Konkurrenz (vor allem aus Japan), wandelte sich Singer in den 1960er und 1970er Jahren durch zahlreiche Übernahmen vom Nähmaschinen- und Staubsaugerhersteller zu einem Elektronikkonzern, der u. a. Computer, Flugsimulationssysteme, Industrieelektronik, Messgeräte, Taschenrechner und Unterhaltungselektronik produzierte.

Nach dem Börsencrash von 1987 wurde Singer von dem Investor Paul Bilzerian übernommen, der das Nähmaschinengeschäft und den Markennamen Singer 1989 an die kanadische Holdinggesellschaft Semi-Tech weiterreichte, die dem chinesischen Unternehmer James Henry Ting gehörte. 1991 ging Singer an die New Yorker Börse; Semi-Tech behielt rund fünfzig Prozent der Aktien. Durch weitere Zukäufe wie Sansui (1992), Pfaff (1993) und Akai (1995) wollte Ting einen weltweit tätigen Elektronikkonzern schaffen. Nach der asiatischen Finanzkrise von 1997 geriet jedoch Semi-Tech und damit auch Singer ins Straucheln. 1999 mussten beide Gesellschaften Konkurs anmelden, ebenso Pfaff und Akai. Anschließend führten die reorganisierten Unternehmen Singer (Produktion) und Retail Holdings (Einzelhandel) die Geschäfte weiter. Pfaff wurde 2000 an Husqvarna verkauft.

2004 ging Singer in den Besitz einer Private-Equity-Firma über, die 2006 noch die schwedische VSM Group (Viking Sewing Machines; vorm. Husqvarna Sewing Machines) erwarb, zu der seit 1999 auch Pfaff gehörte. Singer und VSM wurden daraufhin in dem neuen Unternehmen SVP (Singer-Viking-Pfaff) zusammengeschlossen. Der Singer-Hauptsitz befindet sich seit 1997 in Nashville/Tennessee.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain