Markenlexikon
Der Fiat-Importeur Henri-Théodore Pigozzi (1898 – 1964) gründete 1934 im Pariser Vorort Nanterre die Société Industrielle de Mecanique et Carrosserie Automobile (Simca), um italienische Fiat-Fahrzeuge in Lizenz zu produzieren. 1954 übernahm Simca das Ford-Werk in Poissy, das später auch Firmensitz wurde, nachdem man die Fabrik in Nanterre 1961 an Citroën verkauft hatte. 1951 brachte Simca mit dem Aronde das erste selbstentwickelte Auto auf den Markt. Dieses Modell verkaufte sich außerordentlich gut, wie im übrigen später auch die meisten anderen Simca-Kleinwagen, z.B. der Simca 1000 (1962) und der Simca 1100 (1968). 1959 erwarb Simca das ehemalige Talbot-Lago-Werk in Suresnes (den Namen Talbot gab Simca auf).
1958 begann sich der US-Autokonzern Chrysler bei Simca einzukaufen, 1963 wurde daraus die Mehrheit und 1970, nachdem die Amerikaner nahezu 100 Prozent an der Firma besaßen, benannten sie Simca in Chrysler France um. Chrysler versuchte damals mit der Übernahme von Simca und der britischen Rootes Group (1964/ 1967; Marken: Commer, Hillman, Humber, Singer, Sunbeam, Talbot) in Europa Fuß zu fassen, was sich jedoch aufgrund der Ölkrise Anfang der 1970er Jahre als recht schwierig erwies.
1969 gründete Simca zusammen mit dem französischen Raketenhersteller Matra, der nebenbei auch Sport- und Formel-1-Rennwagen baute (u.a. die sehr erfolgreichen Modelle Matra-Tyrrell MS80 und Matra MS670) ein Gemeinschaftsunternehmen, wobei Simca Motoren, Schaltungen und Mechanikteile herstellte und Matra die Chassis und die Karosserien. Diese Fahrzeuge liefen unter dem Namen Matra-Simca, u.a. die Mittelmotor-Sportcoupés Matra-Simca Bagheera (1973 – 1980) und Murena (1980 – 1983) sowie das Freizeitfahrzeug Matra-Simca Rancho (1977 – 1983). Daneben gab es in Europa auch eine zeitlang Fahrzeuge mit der Doppelbezeichnung Chrysler-Simca. Zwei Chrysler-/Simca-/Talbot-Fahrzeuge wurden damals zum »Auto des Jahres« gewählt, das Mittelklassemodell Chrysler-Simca 1307/Chrysler Alpine (1976) und der Kleinwagen Simca/Talbot Horizon (1979), der in den USA als Plymouth Horizon und Dodge Omni in den Handel kam.
1978 verkaufte Chrysler seine europäischen Automarken und Montagewerke, die inzwischen unter dem Namen Chrysler Europe zusammengefasst worden waren, an den französischen PSA-Konzern (Peugeot, Citroën), der die Marken Simca, Sunbeam und Talbot Mitte der 1980er Jahre zugunsten der eigenen aufgab. Die letzten Matra-Simca-Modelle kamen in Frankreich unter dem Namen Simca in den Handel und im Rest Europas hießen sie Talbot.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain