Markenlexikon

Sheraton

Ursprungsland: USA

Nachdem sich die Harvard-Absolventen Ernest Henderson (1897 – 1967) und Robert Lowell Moore (1896 – 1986) in verschiedenen Branchen versucht hatten, u. a. als Importeure von Deutschen Schäferhunden, erwarben sie in den frühen 1930er Jahren mehrere Investmentgesellschaften, die damals in der Wirtschaftskrise gerade günstig zu haben waren. Da sie richtigerweise davon ausgingen, dass die Immobilien- und Hotelbranche bald wieder auf die Beine kommen würde, kauften sie 1937 das Stonehaven Hotel in Springfield/Massachusetts. Zwei Jahre später erwarben sie in Boston drei weitere Hotels, von denen eins Sheraton Apartment Hotel hieß. Das 1923 von der Bay State Road Company in der Bay State Road errichtete Hotel war nach dem berühmten englischen Möbeldesigner Thomas Sheraton (1751 – 1806) benannt worden.

Alle weiteren Hotels, die zunächst hauptsächlich an der amerikanischen Ostküste übernommen oder neu eröffnet wurden, bekamen dann diesen Namen, was daran lag, dass das Sheraton-Hotel in Bosten einen großen elektrischen Leuchtschriftzug besaß, dessen Umrüstung auf einen anderen Namen einfach zu teuer geworden wäre. 1945 ging das Unternehmen als erste Hotelkette an die New Yorker Börse.

Sheraton
Sheraton

1949 expandierte Sheraton mit dem Kauf zweier kanadischer Hotelketten auch ins Ausland. Die ersten Sheraton-Hotels außerhalb Nordamerikas eröffneten 1961 in Tel Aviv (Israel) und 1963 in Caracas (Venezuela). 1965 gab es weltweit hundert Sheraton-Hotels. 1969 wurde die Sheraton-Hotelkette von der International Telephone and Telegraph Corporation (ITT) übernommen. 1985 war Sheraton das erste westliche Hotelunternehmen, das in China ein Hotel eröffnete (Great Wall Sheraton Peking).

1995 teilte sich der Mischkonzern ITT in drei separate Unternehmen auf: ITT Industries, ITT-Hartford (Versicherung) und ITT-Sheraton (Caesar's World Casinos, Madison Square Garden, Sheraton Hotels). 1998 ging ITT-Sheraton in den Besitz der Starwood-Hotelkette über. Starwood Capital Partners war 1991 von Barry Sternlicht und Robert Faith in Chicago als Immobilien-Investor gegründet worden und hatte 1994 den Hotelbetreiber Westin übernommen. 2016 verkaufte Starwood sein Hotelgeschäft an den Hotelkonzern Marriott. Sheraton betreibt 440 Hotels auf allen Kontinenten (Stand 2024).

Das Ur-Sheraton in der Bostoner Bay State Road wurde 1950 verkauft und von den neuen Eigentümern in Shelton umbenannt, damit man das Inventar, das mit dem Buchstaben »S« versehen war, nicht austauschen musste. Das Gebäude (heute Kilachand Hall) gehört seit 1954 der Boston University und dient als Studentenwohnheim. Robert Lowell (Robin) Moore Jr. (1925 – 2008), der Sohn des Gründers, war ein bekannter Schriftsteller (»The Green Berets«, »The French Connection«).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain