Markenlexikon
Kintaro Hattori (1860 – 1934) arbeitete bereits im Alter von dreizehn Jahren in einem Laden, in dem allerlei ausländische Waren verkauft wurden. Mit fünfzehn wechselte er in ein Uhrengeschäft. Hier lernte er nicht nur das Verkaufen, sondern auch wie man Uhren reparierte. 1881 eröffnete er in Tokyo ein eigenes Uhrengeschäft. 1887 folgte ein zweites im noblen Stadtteil Ginza. 1892 errichtete er in der Nähe von Tokyo die erste japanische Uhrenfabrik. Sie bekam den Namen Seikosha, der sich aus den Worten Seiki (jap. Präzisionsmechanismus), Kogyo (jap. Industrie) und Kaisha (jap. Firma, Gesellschaft) zusammensetzt. Die Seikosha-Fabrik stellte zunächst Wanduhren her, ab 1895 Taschenuhren, ab 1899 Wecker und 1913 Japans erste Armbanduhr, die unter dem Namen Laurel in den Handel kam.
1924 erschien erstmals der Markenname Seiko, die Kurzform von Seikosha, auf dem Ziffernblatt einer Armbanduhr. 1929 wurde Seiko offizieller Uhrenlieferant der japanischen Bahnhöfe. 1955 entwickelte Seiko die erste japanische Automatikuhr und 1963 die erste tragbare Quarzuhr, die 1964 bei den Olympischen Spielen in Toyko eingesetzt wurde, bei denen Seiko als offizieller Zeitnehmer fungierte. Für die Olympiade entwickelte eine Seiko-Tochtergesellschaft auch einen kleinen Nadeldrucker, mit dem die erfassten Zeiten schnell und sauber auf eine Papierrolle ausgedruckt werden konnten (aus diesem Geschäftsbereich ging später Epson hervor).
1969 brachte Seiko die erste analoge Quarzarmbanduhr der Welt (Seiko Astron) auf den Markt. 1973 folgte die erste Quarzarmbanduhr mit sechsstelliger digitaler Flüssigkeitskristallanzeige (LCD). Weitere Innovationen waren die erste Multifunktional-Digitaluhr (1975), der erste Quarz-Wecker (1976), die erste Uhr mit integriertem Fernseher (1982), die erste Uhr mit Sprachaufzeichnungsfunktion (1983), die erste Uhr mit Computerfunktionen (1984), die erste Armbanduhr, die durch Bewegungsenergie angetrieben wird (1988), die erste Taucheruhr mit integriertem Tauchcomputer (1990), die erste Armbanduhr mit integriertem tausendjährigen Kalender (1991), die erste Armbanduhr, die ohne Bewegung stehenbleibt, um Energie zu sparen (1994), die erste Armbanduhr, die durch die Körperwärme aufgezogen wird (1998) und die erste Uhr, die ohne Bewegung vier Jahre lang im Stand-by-Modus läuft (1999).
1979 erwarb Seiko die US-Uhrenmarke Pulsar, die 1971 durch die erste elektronische Quarz-Armbanduhr der Welt mit rot-schwarzer LED-Digital-Anzeige bekannt geworden war. 1982 etablierte Seiko mit Lorus eine weitere Uhrenmarke, die im unteren Preissegment angesiedelt ist.
Die Seiko Group, die sich noch immer mehrheitlich im Besitz der Hattori-Familie befindet, produziert neben Uhren (Alba, Credor, Lorus, Pulsar, Seiko) auch Batterien, Drucker (Epson), elektronische Komponenten, Messgeräte und optische Produkte.
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain