Markenlexikon

SEAT / Cupra

Ursprungsland: Spanien

Der italienische Fiat-Konzern gründete 1919 in Barcelona eine spanische Niederlassung (Fiat Hispania), die zunächst ausschließlich Fiat-Modelle für den spanischen Markt produzierte. 1949 verkaufte Fiat seine Tochtergesellschaft an die staatliche Industrieholding INI (Instituto Nacional de Industria), die das Unternehmen in Sociedad Española de Automoviles de Tourismo (SEAT) umbenannte. Erster Präsident wurde der Ingenieur, Pilot, Fotograf und Unternehmer José Ortiz Echagüe (1886 – 1980), der 1923 die Flugzeugfirma Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) gegründet hatte, die sich 1972 am Airbus-Projekt beteiligte und heute ganz zu Airbus gehört. SEAT produzierte weiterhin italienische Fiat-Fahrzeuge in Lizenz, u.a. die Modelle SEAT 1400 (1953 – 1964), SEAT 600 (1957 – 1973), SEAT 1500 (1963 – 1972), SEAT 850 (1964 – 1973), SEAT 124 (1968 – 1980), SEAT 132 (1973 – 1982), SEAT 1200 Sport Coupé (1975 – 1980), SEAT 131 (1975 – 1985) und SEAT 133 (1974 – 1981). Sie unterschieden sich nur in marginalen Details von den originalen Fiat-Fahrzeugen.

1979 übernahm Fiat das Unternehmen erneut, verkaufte es aber bereits 1981 wieder an den spanischen Staat. SEAT fertigte nun neben mehreren Fiat-Modellen wie SEAT Marbella (Fiat Panda; 1985 – 1998), SEAT Fura (Fiat 127; 1983 – 1985), SEAT Ronda (Fiat Ritmo; 1983 – 1987) und SEAT Malaga (Fiat Regata; 1985 – 1991), die Volkswagen-Modelle Polo, Passat und Santana (Stufenheckvariante des Passat) in Lizenz. SEAT und Volkswagen hatten 1982 ein Produktions- und Wirtschaftsabkommen unterzeichnet.

Das erste eigene Fahrzeug, das SEAT entwickelte, war 1984 der Schrägheck-Kleinwagen SEAT Ibiza, dessen Styling von Italdesign-Giugiaro stammte, während die Motoren von Fiat (bis 1,2 Liter Hubraum), Porsche (ab 1,2 Liter Hubraum) und VW (1,7 Liter Diesel) entwickelt worden waren. Die damaligen Volkwagen-Verantwortlichen waren von diesem Auto so begeistert, dass der Konzern 1986 75 Prozent der SEAT-Anteile übernahm und 1990 auch den Rest. Auf der Basis des Ibiza entstand später auch die Stufenhecklimousine Cordoba, die von 1993 bis 2008 gebaut wurde, sowie der Kastenwagen Inca (1995 – 2003), der den Terra ablöste, der noch auf dem SEAT Marbella/Fiat Panda basierte. Der spartanische Kleinwagen Marbella wurde ebenfalls noch bis 1998 weitergebaut. Der Inca war baugleich mit dem VW Caddy der zweiten Generation.

Seat
Seat

Die Stufenhecklimousine Toledo (1991 – 1999) löste 1991 den Malaga in der Kompaktklasse (untere Mittelklasse) ab. Auf Basis des Toledo II (1998 – 2004) entstand 1999 auch eine Fließheckvariante (Leon), die neben dem Ibiza zu den bestverkauften Modellen von SEAT zählt. Inzwischen verwendete VW konzernübergreifend mehrere gemeinsame Plattformen, sodass die Autos der Konzernmarken Audi, SEAT, Škoda und VW je nach Fahrzeugklasse eine gemeinsame Basis haben. Einige SEAT-Modelle sind von Design- und Ausstattungsdetails abgesehen baugleich mit den Modellen anderer Volkswagen-Marken (VW Sharan/Ford Galaxy/SEAT Alhambra, VW Lupo/SEAT Arosa, VW Up!/Škoda Citigo/SEAT Mii, VW T-Cross/Škoda Kamiq/SEAT Arona, VW T-Roc/Škoda Karoq/SEAT Ateca, VW Tiguan Allspace/Škoda Kodiaq/Seat Tarraco, VW Caddy/SEAT Inca), bei anderen kommen zumindest einzelne Baugruppen wie Fahrgestell und Motor von VW (Altea, Cordoba, Ibiza, Leon).

2018 führte SEAT mit Cupra (= Cup Racer) eine weitere Marke ein. Die Tochtergesellschaft Seat Cupra (Martorell) ist einerseits für die seit 1971 bestehenden Motorsportabteilung zuständig, andererseits für die Entwicklung und den Bau sportlicher Varianten der SEAT-Modelle (Ateca, Leon). Mit dem Cupra Formentor brachte Cupra 2019/2020 die erste Eigenentwicklung auf den Markt, wobei auch hier das VW-Baukastensystem zum Einsatz kam.

Neben dem Hauptwerk in Barcelona, gibt es inzwischen noch ein zweites in Martorell, rund 30 Kilometer nordwestlich von Barcelona. Daneben werden einzelne SEAT-Modelle auch in anderen Volkswagen-Werken gefertigt.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain

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