Markenlexikon
Der 1899 von den Brüdern Paul und Otto Fromm in Bad Schwartau bei Lübeck gegründete Süßwarenhersteller war zunächst eine Chemiefabrik, die u. a. Bohnerwachs produzierte. Kurz nach der Jahrhundertwende stellte man die Produktion auf Marmelade, Zucker und Kunsthonig (Schwartauer Kunst-Honig Marke Holstentor) um, was 1912 zur Umfirmierung in Schwartauer Honigwerke und Zuckerraffinerie führte. Das erste Konfitüren-Produkt kam 1912 auf den Markt (Schwartauer Fünffrucht-Confitüren).
1927 wurden die drei Unternehmen Schwartauer Honigwerke und Zuckerraffinerie, Lübecker Marzipan- und Backmassenfabrik aus Bad Schwartau (Lumaba) und Lübecker Pralinen- und Konfitürenfabrik unter dem Namen Schwartauer Werke zusammengeschlossen.
Seit dieser Zeit stellte das Unternehmen Produkte wie Schwartau extra Konfitüre (ab 1962), Back- und Dekorartikel (ab 1963), Schokoladenbonbons (ab 1965; Schwartau Schoko-Bar), Diät-Konfitüre (ab 1969), Dessert-Saucen (ab 1975), Nuss-Nougat-Creme (ab 1978), Gelee (ab 1981), Müsli-Riegel (ab 1984; Corny), Gourmet-Frühstück Konfitüren (1987; gemeinsam mit Mövenpick), Rote Grütze (ab 1994), Früchtedrinks (ab 2007) und Kaffeesirup (ab 2010) her.
Ab 1968 gehören die Schwartauer Werke dem Industriellen Dr. Arend Oetker, ein Urenkel des Backpulverkönigs Dr. August Oetker und Cousin von Richard und August Oetker (Oetker-Gruppe) – seine Mutter Ursula hatte die Schwartauer Werke, die schon seit Jahrzehnten zu Oetker gehört hatten, 1965 geerbt. 2002 wurde das Unternehmen in den Schweizer Nahrungsmittelkonzern Hero (Lenzburg) eingegliedert, an der Arend Oetker seit 1995 mehrheitlich beteiligt ist.
2010 verkauften die Schwartauer Werke die Sparte Back- und Dekorartikel (Backzutaten, Dekor-Konfetti, Kuvertüren, Schokostreusel) an den Bielefelder Nahrungsmittelhersteller Dr. Oetker.
Text: Toralf Czartowski