Markenlexikon
Im Januar 1985 rief der Autokonzern General Motors (Buick, Cadillac, Chevrolet, GMC, Holden, Opel, Pontiac, Oldsmobile, Saab, Vauxhall) die Tochtergesellschaft Saturn Corporation ins Leben, die mit ihren kompakten und preiswerten Modellen den japanische und europäischen Autoherstellern Konkurrenz machen sollte. Saturn war im Gegensatz zu den anderen GM-Divisionen eine eigenständige Tochtergesellschaft mit einer eigenen Fabrik und einem separaten Händlernetz. Der Name Saturn war an die gleichnamige Mond-Rakete angelehnt, mit der die Amerikaner den Wettlauf zum Mond gewannen (das sowjetische Pendant N1 hingegen funktionierte nie richtig und absolvierte keinen einzigen Flug). Die Idee zu der neuen Firma war schon Mitte 1982 entstanden; Ende 1984 wurde das erste noch konzeptionelle Saturn-Modell der Öffentlichkeit präsentiert. Die Produktion begann jedoch erst 1990 in einem neuen Werk in Spring Hill/Tennessee.
Das erste Modell war der Saturn S-Series (1991 – 2002), der sich Dank seines moderaten Preises hervorragend verkaufte. Bis 1995 produzierte Saturn 1 Million Exemplare, 1999 waren es bereits 2 Millionen. Verkauft wurden die Fahrzeuge zunächst ausschließlich in Nordamerika und ab 1997 auch in Japan. Die L-Series (1999 – 2005) war dann schon keine Eigenentwicklung mehr, sondern ein modifizierter Opel Vectra B, der im GM-Werk in Wilmington/Delaware vom Band lief, ebenso wie der Roadster Saturn Sky (2006 – 2010), der in Europa als Opel GT verkauft wurde. Auch der Aura (2006 – 2010), ein Opel Vectra C, rollte nicht in Spring Hill vom Band, sondern in der GM-Fabrik in Kansas City. Der Saturn Astra (Opel Astra H), der Nachfolger des Saturn ION (2003 – 2007), kam aus dem GM-Werk Antwerpen (Belgien). Das Crossover-SUV Saturn Outlook (2006 – 2010), das es auch als GMC Acadia, Buick Enclave und Chevrolet Traverse gab, wurde in der GM-Fabrik Lansing Delta Township gefertigt. Das Kompakt-SUV Saturn VUE (2001 – 2009) war wieder eine Saturn-Entwicklung, die auch im Saturn-Werk montiert wurde; dieses Fahrzeug gab es außerdem als Chevrolet Captiva Sport, Daewoo Winstorm MaXX, GMC Terrain, Holden Captiva, Opel Antara und Vauxhall Antara. Der VUE war das Saturn-Modell, das sich insgesamt am besten verkaufte.
Infolge der zeitweisen General-Motors-Insolvenz (2009) konzentrierte sich der Konzern auf die Marken Buick (Oberklasse), Cadillac (Luxus), Chevrolet (Massenmarkt), GMC (Geländewagen, Pick-up's), Holden (Australien), Opel (Europa) und Vauxhall (Großbritannien). Die Marken Pontiac, Saturn, Saab und Hummer wurden dagegen eingestellt oder wie Saab verkauft (Oldsmobile war schon 2004 eingestellt worden). Der Versuch Saturn an die Penske Automotive Group zu verkaufen, war zuvor gescheitert. In der Spring-Hill-Fabrik werden heute Fahrzeugkomponenten hergestellt (u.a. Motoren, Stanzteile, Formteile), das GM-Werk in Wilmington wurde 2009 geschlossen.
Text: Toralf Czartowski