Tory Tordal: Taro Yagur – Kampf um Tanybur

Markenlexikon

Salem / Reyno

Ursprungsland: USA

Seit Lloyd (Spud) Hughes in den 1920er Jahren eher durch Zufall Tabak mit Menthol-Kristallen aromatisiert hatte, erfreuten sich Menthol-Zigaretten zunehmender Beliebtheit bei den Rauchern. Die führenden Marken waren in der Anfangszeit Spud von Axton-Fisher Tobacco (ab 1925) und Kool von Brown & Williamson Tobacco (ab 1933). Die R. J. Reynolds Tobacco Company (Camel, Winston), damals neben der American Tobacco Company (Lucky Strike, Pall Mall) der größte US-Tabakkonzern, brachte 1956 mit Salem eine eigene Menthol-Marke auf den Markt. Wie schon Winston Filters (1954), die erste Filterzigarette von R. J. Reynolds, diente der Firmensitz in Winston-Salem/North Carolina als Namensgeber.

In Deutschland wurde Salem ab 1961 unter dem Namen Reyno verkauft, da dort die Hamburger Zigarettenfabrik Reemtsma (Astor, Atika, Ernte 23, Juno, Ova, R6, Reval, Roth-Händle, Salem) die Rechte an dem Markennamen Salem besaß. Die deutsche Salem war 1897 von der Orientalischen Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze aus Dresden unter dem Namen Salem Aleikum auf den Markt gebracht worden. Reemtsma kaufte Yenidze 1924 und kam so in den Besitz dieser Marke.

1999 verkaufte R. J. Reynolds die internationalen Herstellungs- und Vertriebsrechte für die Marken Camel, Winston und Salem/Reyno an Japan Tobacco (Mild Seven), sodass auf den Schachteln außerhalb Nordamerikas nun nicht mehr R. J. Reynolds Tobacco Co. als Hersteller bzw. Lizenzgeber steht, sondern JT International.

2004 schlossen sich R. J. Reynolds Tobacco (Camel, Doral, Salem, Winston) und die BAT-Tochter Brown & Williamson Tobacco (Barclay, Belair, Capri, GPC, Kool, Raleigh, Tareyton, Viceroy), die 1994 bereits die American Tobacco Company (Pall Mall, Lucky Strike) übernommen hatte, zusammen. Seit 2017 ist British American Tobacco (BAT) alleiniger Reynolds-American-Eigentümer.

2014/2015 übernahm Reynolds American den US-Konkurrenten Lorillard Tobacco (Kent, Newport, True), musste aber aus Wettbewerbsgründen das Lorillard-Werk in Greensboro/North Carolina und einige Marken an den britischen Tabakkonzern Imperial Tobacco verkaufen (Kool, Maverick, Salem, Winston).

Produziert werden die Salem-Zigaretten für den US-Markt nun in Greensboro; kurzzeitig kamen sie auch aus der alten American-Tobacco-Fabrik in Reidsville/North Carolina, die sich von 2007 bis 2020 im Besitz von ITG Brands (US-Tochter von Imperial Brands) befand. Außerhalb Nordamerikas gehört die Marke Salem weiterhin JT International. In der EU wurde die Verwendung von Menthol als Tabakzusatzstoff 2020 verboten, was auch das Ende der Marke Reyno bedeutete.

Text: Toralf Czartowski