Markenlexikon
Robert Ferdinand August Weintraud (1860 – 1927) begann 1884 in Offenbach am Main mit der Herstellung von Gürtelschnallen und Beschlägen für die ortsansässige Lederindustrie. Der Gründer entstammte selbst einer Familie von Lederwarenfabrikanten. 1909 machte er aus seinem Namen das Markenzeichen Rowenta (RObert WEiNTrAud). Da die gerade aufkommende Elektroindustrie neue Möglichkeiten versprach, sattelte die Firma bald auf die Produktion von Heiz-, Koch- und Wärmeapparaten um. 1915 brachte Rowenta einen der ersten deutschen Toaster – damals noch Brotröster genannt – auf den Markt. In den 1920er Jahren folgten weitere elektrische Haushaltsgeräte wie Bügeleisen, Kaffeemaschine und Wasserkocher. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs musste das vollständig zerstörte Werk in Offenbach erst wieder aufgebaut werden, bevor die Produktion 1946 anlaufen konnte. Neben den Haushaltsgeräten stellte Rowenta ab 1948 auch Feuerzeuge her. Ein Jahr später kam das erste Bügeleisen mit Temperaturregler und Thermostat auf den Markt. 1959 wurde ein weiteres Werk in Erbach im Odenwald errichtet.
Ab 1957 war die Firma mit ihren neuen Dampfbügeleisen nicht nur in Deutschland erfolgreich, sondern auch in den USA, was dazu führte, dass Rowenta 1963 von dem amerikanischen Küchengerätehersteller Sunbeam aus Chicago übernommen wurde. Bald darauf entstanden zahlreiche internationale Rowenta-Niederlassungen, u. a. in Frankreich (1963), Österreich (1967), Italien (1973), Großbritannien (1976), den Niederlanden (1976) und Belgien (1980). 1974 begann Rowenta mit der Produktion von Staubsaugern.
1981 wurde Sunbeam von dem Stahlkonzern Allegheny Ludlum aus Pittsburgh übernommen, dem damals auch der Rasiergerätehersteller Wilkinson gehörte. Die Produktion der Feuerzeuge übernahm 1982 die Firma Gebr. Heinemann aus Hamburg. 1986 gab es einen erneuten Besitzerwechsel; die frühere Eisenbahngesellschaft Chicago Pacific, die erst ein Jahr zuvor den Staubsaugerhersteller Hoover übernommen hatte, erwarb nun auch Rowenta. Bereits zwei Jahre später verkaufte Chicago Pacific die Offenbacher Firma an den französischen Hausgerätekonzern SEB (Société d'Emboutissage de Bourgogne), dem die Marken Calor, Krups, Moulinex und Tefal gehörten. Die Produktion im Werk Offenburg wurde 1997 eingestellt.
Text: Toralf Czartowski