Markenlexikon

Rolex

Ursprungsland: Schweiz

Die berühmteste Schweizer Uhrenmanufaktur, deren Name bei den Reichen dieser Welt und denen, die es gerne sein wollen, glänzende Augen verursacht, wurde 1905 von dem Deutschen Hans Wilsdorf (1881 – 1960) und seinem Schwager Alfred Davis in London gegründet. Zunächst war die Firma im Uhrenhandel tätig, stellte aber bald auch Edelstahlgehäuse her, in die aus der Schweiz importierte Uhrwerke eingebaut wurden.

Wilsdorf & Davis spezialisierte sich auf Armbanduhren, die damals hauptsächlich von Frauen getragen wurden (Männer verwendeten Taschenuhren). Um sich in der namenslosen Uhrenbranche einen Namen zu machen – damals war es unüblich, den Firmennamen auf das Ziffernblatt zu drucken – ließ sich Wilsdorf 1908 den Fantasienamen Rolex einfallen, der den Vorteil hatte, dass er gut klang und in allen Sprachen gleich ausgesprochen wurde. Zuvor hatte er schon hunderte andere Namen ausprobiert, die ihm aber alle nicht gefielen.

Wegen der hohen Einfuhrzölle aufgrund des Ersten Weltkriegs zog die Firma 1914 nach Biel (Schweiz) um, und 1920 noch einmal nach Genf. Die Produktion der Uhrwerke blieb jedoch in Biel. 1926 brachte Rolex die erste staub- und wasserdichte Armbanduhr der Welt auf den Markt – jenes Modell mit dem Namen Oyster (engl. Auster), das auch heute noch zu den wichtigsten Umsatzbringern der Firma gehört.

Wilsdorf schenkte der Sekretärin und Schwimmerin Mercedes Gleitze, die als erste Engländerin den Versuch unternahm, den Ärmelkanal zu durchschwimmen, eine seiner neuen Uhren, unter der Bedingung, dass sie sie bei ihrer Kanaldurchquerung trägt. Der Versuch scheiterte zwar kurz vor der französischen Küste wegen der niedrigen Temperaturen und des hohen Seegangs, aber die Uhr hatte die fünfzehn Stunden im kalten Salzwasser schadlos überstanden. Durch Zeitungsanzeigen wurde »Die Wunderuhr, die den Elementen trotzt« (so der damalige Slogan) bald weltbekannt. 1931 entwickelte Rolex das erste Uhrwerk mit automatischem Selbstaufzug (Perpetual) – es wurde ebenfalls in das Modell Oyster eingebaut.

Mit dem Slogan »Die Männer, die über die Geschicke der Welt entscheiden, tragen Rolex.« legten sich die Uhrmacher aus Genf in den 1950er Jahren auf ihre gewünschte Kundschaft fest. Damit man dem Anspruch auch außerhalb der Werbeprospekte gerecht wurde, dienten sich die Rolex-Vertreter mit kostenlosen Uhren bei verschiedenen Größen der internationalen Politik an: Charles de Gaulle, Dwight D. Eisenhower, Fidel Castro, John F. Kennedy, Konrad Adenauer, Muammar al Gaddafi, Richard Nixon, Winston Churchill – um nur einige zu nennen.

Rolex
Rolex

1954 brachte Rolex die Taucheruhr Submariner auf den Markt, die damals bis zu einer Tiefe von einhundert Metern wasserdicht blieb. Später wurde die Tauchtiefe auf dreihundert Meter erhöht. Ebenso wie die Oyster wird dieses Modell in weiterentwickelter Form bis heute produziert. Die Submariner ist auch die am meisten gefälschte Uhr der Welt. Als sehr werbewirksam erwies sich der Einsatz der Submariner in mehreren James-Bond-Filmen – meist mit allerlei zusätzlichen technischen Gimmiks versehen.

Für die Erstbesteigung des Mount Everest (1953) entwickelte Rolex das Modell Explorer, das resitent gegen große Temperaturschwankungen war. Zur gleichen Zeit gab die Fluggesellschaft Pan Am bei Rolex eine Pilotenuhr in Auftrag (GMT-Master), die mit Hilfe eines vierten Zeigers eine zweite Zonenzeit anzeigt (Weltzeit + Lokalzeit am Zielort). Das Wettrennen mit dem japanischen Uhrenkonzern Seiko um die erste serienreife Quarz-Armbanduhr der Welt verlor Rolex jedoch im Dezember 1969. Die Rolex-Uhr war erst vier Monate später fertig. Es war das bisher einzige Quarzlaufwerk von Rolex; es wurden nur neunhundert Exemplare in Gelb- und Weißgold gefertigt.

1963 präsentierte Rolex seinen ersten Chronographen (Uhr mit Stopfunktion) unter dem Namen Cosmograph Daytona (benannt nach der Rennstrecke Daytona International Speedway in Daytona Beach/Florida). Dieses Modell verkaufte sich zunächst nicht besonders gut. Erst als der Schauspieler Paul Newman 1969 in dem Rennfahrerfilm »Indianapolis« eine Rolex Daytona trug, avancierte dieses Modell zu einem gefragten Kultobjekt, dessen ältere Exemplare aus den späten 1960er Jahren bei Sammlern außerordentlich begehrt sind und auf Auktionen enorme Preis erzielen.

Ein besonderes Merkmal der Rolex-Uhren sind die langen Produktzyklen. Fast alle aktuellen Modelle werden seit Jahrzehnten fast unverändert produziert. Neuentwicklungen sind sehr selten. Diese Modellkontinuität ist ein Grund für die Beliebtheit der Marke Rolex bei Uhrensammlern.

In Rolex-Uhren kommen – wie bei den anderen Schweizer Uhrenmanufakturen auch - ausschließlich mechanische Chronometer-Uhrwerke zum Einsatz (ausgenommen das limitierte Modell Rolex Quartz Date aus den frühen 1970er Jahren). Diese Uhrwerke, die vom unabhängigen Schweizer Observatorium Contrôle officiel suisse des chronomètres (COSC) geprüft werden, sind zwar sehr präzise, an die Genauigkeit von Quarz-Uhrwerken kommen sie jedoch nicht ganz heran.

Das Unternehmen Rolex gehört der 1945 gegründeten gemeinnützige Stiftung Fondation Hans Wilsdorf (Hans Wilsdorf Stiftung).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain