Markenlexikon

Remington

Ursprungsland: USA

Der Farmer und Schmied Eliphalet Remington (1768 – 1828) gründete 1816 in Ilion Gulch/New York gemeinsam mit seinem Sohn Eliphalet Remington II (1793 – 1861) eine Waffenfabrik, die ab 1845, als Eliphalets II. Söhne Philo und Samuel in die Firma eingetreten waren, als E. Remington & Sons firmierte. Neben Gewehren, die zu den Besten gehörten, die der Markt damals zu bieten hatte, stellte die Firma ab 1873 auch Schreibmaschinen her. Die von dem Zeitungsverleger Christopher Latham Sholes (1819 – 1890) in den späten 1860er Jahren entwickelte Remington Number 1 war die erste in Serie gefertigte Schreibmaschine der Welt. Sholes und seine Miterfinder Carlos Glidden und Samuel Soule waren auch die Ersten, die die Tasten nicht alphabetisch anordneten, sondern nach mechanischen und ergonomischen Gesichtspunkten. Diese sogenannte QWERTY-Tastaturbelegung findet noch heute bei Computer-Tastaturen Anwendung. Doch bereits 1886 verkaufte Remington diesen Bereich an die Standard Typewriter Manufacturing Company, die sich 1902 in Remington Typewriter Company umbenannte.

Damit gab es nun zwei Firmen mit dem Namen Remington. Remington Arms wurde 1933 mehrheitlich durch den Chemiekonzern DuPont de Nemours – damals einer der größten Hersteller von Schießpulver – übernommen. Remington Typewriter schloss sich 1927 mit Rand-Kardex Bureau, einem 1898 von James Rand gegründeten Hersteller von Tabelliermaschinen, zusammen. In den 1920er Jahren stellte Remington Arms kurzzeitig auch Haushaltsartikel und Registrierkassen her. Dieser Bereich wurde jedoch 1931 an die National Cash Register Company (NCR) verkauft. Ab 1937 produzierte Remington-Rand elektrische Rasierapparate und in den 1940er Jahren beschäftigte man sich mit der Entwicklung von Computern. Durch den Kauf der Eckert-Mauchly Computer Corporation (1950) wurde Remington-Rand über Nacht zum größten US-Büromaschinen- und Computerhersteller.

Remington
Remington

Die beiden Ingenieure John Presper Eckert (1919 – 1995) und John William Mauchly (1907 – 1980) hatten von 1943 bis 1946 an der University of Pennsylvania in Pittsburgh die elektronische Großrechenanlage ENIAC (Electronic Numerical Integrator and Computer) entwickelt. Die mit achtzehntausend Elektronenröhren bestückte und dreißig Tonnen schwere Anlage stand auf einer Fläche von hundertvierzig Quadratmetern. Der ENIAC war nach dem deutschen Zuse Z3 (1941) und dem britischen Colossus (1943), mit dem die verschlüsselten Nachrichten der deutschen Chiffrier-Maschine Enigma entschlüsselt wurden, einer der drei ersten Computer der Welt. 1946 machten sich Eckert und Mauchly selbstständig und begannen mit der Entwicklung des Universal Automatic Computer (UNIVAC), der die Daten nicht mehr auf Lochkarten speicherte, sondern auf Magnetbändern. Dieses neue Verfahren war wesentlich schneller und vor allem platzsparender. Als den beiden Erfindern das Geld ausging, mussten sie sich schließlich einen finanzstarken Partner suchen.

Der erste UNIVAC ging 1951 an das Statistische Bundesamt, weitere Anlagen wurden an das Meinungsforschungsinstitut A. C. Nielsen, die Versicherungsgesellschaft Prudential und den Elektrokonzern General Electric (GE) geliefert. 1952 benutzte der Fernsehsender CBS einen UNIVAC zur Errechnung von Wahlergebnissen. Der vorausberechnete Sieg des Präsidentschaftskandidaten Dwight D. Eisenhower machte den UNIVAC in den frühen 1950er Jahren so berühmt, dass der Name synonym für Rechenanlage bzw. Computer verwendet wurde. Bis Mitte der 1950er Jahre blieb der UNIVAC der führende Computer der USA. Weite Verbreitung fanden die UNIVAC-Rechner bei Fluggesellschaften, die darauf ihr Buchungssystem betrieben.

1955 schloss sich Remington-Rand mit der Sperry Corporation, einem 1910 von Elmer Ambrose Sperry (1860 – 1930) gegründeten Hersteller von Schiffs- und Flugzeug-Navigationssystemen zusammen (Sperry-Rand). Nach dem Verkauf mehrerer Abteilungen (Büromaschinen, Rasierapparate) wurde 1979 der Name Rand aus der Firmenbezeichnung gestrichen. Aus dem Zusammenschluss von Burroughs (ein führender US-Hersteller von Großrechnern) und Sperry entstand 1986 der IT-Konzern Unisys.

Remington Outdoor mit Sitz in Madison/North Carolina (bis 2015 Remington Arms) produziert in mehreren Werken (Ada/Oklahoma, Findlay/Ohio, Huntsville/Alabama, Ilion/New York, Mayfield/Kentucky, Lonoke/Arkansas) Jagd- und Sportgewehre, Handfeuerwaffen, Munition sowie Jagdzubehör. Remington Products (Middleton/Wisconsin) – seit 2003 eine Tochter von Spectrum Brands – fertigt elektrische Rasierapparate und Haarpflegegeräte.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Public Domain