Markenlexikon

Real

Ursprungsland: Deutschland

Das 1879 von Adolf Schaper in Hannover gegründete Großhandelsunternehmen C+C Schaper betrieb ab 1959 Cash & Carry-Märkte in Braunschweig, Celle, Goslar, Holzminden und Hannover, die Gastronomie, Hotellerie und Handel mit Lebensmitteln versorgten. Ende der 1960er Jahre stieg Schaper in den Einzelhandel ein: 1967 eröffnete in Hannover-Vahrenheide der ersten Real-Kauf-Markt, ab 1970 kamen die Extra-Verbrauchermärkte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen hinzu und 1975 der erste Continent-Hypermarkt in Bielefeld.

Mitte der 1980er Jahre betrieb Real-Kauf 32 SB-Warenhäuser und zwölf Baumärkte. 1987 wurde C+C Schaper von dem Einzelhandelskonzern Asko (Adler, Asko, Basar, Bolle, Divi-Möbel, Deutsche SB-Kauf, Massa, Möbel-Unger, Praktiker, Tip-Discount, Wickes) übernommen, der 1990/1992 wiederum in den Besitz des Großhandelskonzerns Metro überging.

1992 fasste Metro die Märkte von Basar, Continent, Divi, Esbella, Plaza und Real-Kauf unter dem Namen Real zusammen; die Real-Baumärkte übernahm Praktiker. 1995 wurden die Massa-Märkte auf Real umgestellt, 1998 die Allkauf- und Kriegbaum-SB-Warenhäuser, die Metro zuvor übernommen hatte, und 2006 die deutschen Filialen des US-Einzelhandelskonzerns Walmart. Die Real-Märkte in Polen, Rumänien, Russland, der Türkei und der Ukraine wurden 2013/ 2014 verkauft. 2018 betrieb Real 279 SB-Warenhäuser in ganz Deutschland mit Verkaufsflächen von 5.000 bis 15.000 Quadratmetern.

2020 verkaufte Metro die Real-Supermarktkette an eine Investorengruppe (SCP Sistema Capital Partners Luxemburg, X+Bricks Frankfurt/Main). Hinter SCP steht der russische Oligarch Wladimir Jewtuschenkow, dem der Mischkonzern Sistema aus Moskau (Einzelhandel, Finanzdienstleistungen, Flugsysteme, Gastronomie, Holzproduktion/-verarbeitung, Kliniken, Landwirtschaft, Mikroelektronik, Nahrungsmittel, Pharma, Telekommunikation) gehört.

Der Großteil der Real-Märkte mit rund 34.000 Mitarbeitern wurde anschließend an die Mitbewerber Edeka, Kaufland (Schwarz Gruppe) und Globus verkauft und auf deren Namen umgestellt. Die restlichen 63 Real-Märkte verkaufte SCP 2022 an den Frankfurter Anwalt und Unternehmer Sven Tischendorf. Dessen neue Betreiberfirma in Frankfurt/Main führte die Märke unter der Marke Mein Real fort. Bereits 2023 erwarb SCP die Real-Betreiberfirma jedoch wieder zurück und schickte das Unternehmen kurz darauf in die Insolvenz. Daraufhin übernahmen Edeka, Kaufland und Rewe rund zwanzig weitere Real-Märkte. Der Rest wurde bis März 2024 geschlossen.

Text: Toralf Czartowski