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Markenlexikon

Quelle

Ursprungsland: Deutschland

Der Exportkaufmann Gustav Schickedanz (1895 – 1977) eröffnete 1923 in Fürth eine Textilgroßhandlung, aus der 1927 das Versandhaus Quelle (»Einkauf direkt an der Quelle«) hervorging. Die Idee dafür stammte aus den USA, wo die Kunden schon seit Jahrzehnten Waren per Mail-Order bestellen konnten. Auch in Deutschland setzte sich diese neue Verkaufsmethode schnell durch. Mitte der 1930er Jahre hatte Quelle bereits eine Million Stammkunden. 1949 eröffnete in Fürth das erste Quelle-Kaufhaus. 1958 wurde Quelle das größte deutsche Versandhaus und 1964 auch das größte Europas. Im gleichen Jahr erwarb Quelle das Versandhaus Schöpflin.

Quelle führte im Laufe der Jahre eine ganze Reihe von Eigenmarken ein, die teilweise von namhaften Firmen wie AEG, Agfa, Commodore, Philips oder Electrolux/Zanussi hergestellt wurden: 1929 Dukatenwolle, 1960 Explorer (Jeans) und Universum (Unterhaltungselektronik), 1962 Revue (Kameras, Filme, Ferngläser, Fotozubehör), 1964 Privileg (Haushaltsgeräte) und 1968 Meister-Anker (Uhren). Daneben entstanden zahlreiche Quelle-Ableger, die spezielle Produkte oder Dienstleistungen anboten, u. a. die Noris Kaufhilfe (1955), die spätere Norisbank, der Quelle Foto- und Filmdienst (1961), Quelle Fertighaus (1962), die Quelle Versicherung (1984), das Quelle-/TUI-Jointventure Reise Quelle (1994) und der gemeinsam mit Pro Sieben betriebene erste deutsche Teleshopping-Sender H.O.T. Home Order Television (1995; heute HSE Home Shopping Europe).

Nachdem der Gründer 1977 verstorben war, übernahm seine Witwe Grete Schickedanz (1911 – 1994) die Leitung des Unternehmens, das 1979 in den Besitz der Gustav und Grete Schickedanz Stiftung überging. 1987 und 1989 erwarb Quelle die Textileinzelhändler Sinn (Köln) und Leffers, die 1997 zusammengeschlossen wurden (Sinn-Leffers).

1997 beteiligte sich Quelle am Warenhauskonzern Karstadt, dem auch das Versandhaus Neckermann gehörte. 1999 kam es zum vollständigen Zusammenschluss beider Unternehmen (Karstadt-Quelle; ab 2007 Arcandor). 2009 musste Arcandor Insolvenzantrag stellen. Infolge der Insolvenz wurde das Versandhaus Quelle geschlossen. Den Markennamen Quelle übernahm der langjährige Konkurrent Otto, ebenso die zahlreichen Quelle-Eigenmarken. Der Quelle-Online-Shop wird von der Otto Group weiterbetrieben.

Text: Toralf Czartowski

www.quelle.de