Markenlexikon

Punica

Ursprungsland: Deutschland

Jahrelang pries Rolf Dittmeyer (1921 – 2009) seinen Valensina-Orangensaft höchstpersönlich als »Onkel Dittmeyer« in der Fernsehwerbung an, solange bis auch der letzte Zuschauer wusste: »Entweder frisch gepresst oder Valensina«. »Frisch gepresst« hatte im Hause Dittmeyer eine lange Tradition. Die ersten Säfte, die der ehemalige Edeka-Mitarbeiter für seine 1960 in Hamburg gegründete Firma als »Dittmeyer's Naturrein« abfüllen ließ, stammten aus Marokko und Südafrika. Tausende leere Flaschen ließ die Firma jedes Jahr nach Afrika verschiffen, wo sie mit reinem Orangensaft gefüllt wurden. Der 1967 auf den Markt gebrachte Valensina-Saft (Valencia + Apfelsine) war dagegen schon kein reiner Apfelsinensaft mehr, sondern eine Mischung aus Orangensaftkonzentrat und tiefgefrorenem marokkanischen Valencia-Late-Orangensaft.

1976 kam noch der Orangennektar Punica dazu – benannt nach der botanischen Bezeichnung des Granatapfelbaums (Punica Granatum), der vor allem in Vorderasien und Ägypten beheimatet ist. Der gleichnamige Fruchtnektar enthält allerdings keine Spur von Granatäpfeln. Der Name wurde nur wegen des schönen Klangs ausgewählt.

1984 verkaufte Dittmeyer seine Firma aus gesundheitlichen Gründen an die deutsche Niederlassung des US-Konsumgüterkonzerns Procter & Gamble, der damals neben Wasch- und Reinigungsmitteln (Ariel, Dash, Fairy, Febreze, Lenor, Meister Proper, Vizir) und Körperpflegeartikeln (Always, Camay, Crest, Ivory, Luvs, Pampers) auch einige Nahrungs- und Genussmittel herstellte (Crisco Bratfett, Folgers Coffee, Pringles Chips). 1998 erwarb er im Alter von 77 Jahren die Marke Valensina wieder zurück, gründete in Bremen eine neue Firma, machte aber 2001 Pleite. Kurz darauf erwarb die Underberg-Tochter Sportfit Fruchtsaft die weltweiten Valensina-Markenrechte.

2004 veräußerte P&G sein Fruchtsaftgeschäft mit den Marken Punica und Sunny D an eine Investmentgesellschaft, die diesen Bereich unter dem Namen The Sunny Delight Beverages Company weiterführte, die vor allem im deutschen Sprachraum bekannte Marke Punica jedoch 2005 an PepsiCo (Aquafina, Dole Säfte, Florida Boy, Gatorade, Mirinda, Mountain Dew, Pepsi-Cola, Tropicana, 7-Up) verkaufte.

2021/2022 brachte der PepsiCo-Konzern einige seiner Getränkemarken (Copella, Dole Säfte, KeVita, Izze, Naked Juice, Punica, Tropicana) in das Jointventure Tropicana Products ein, an dem eine französische Private-Equity-Firma beteiligt war. Im Herbst 2022 wurde die Produktion von Punica-Säften zunächst beendet, im Frühjahr 2024 jedoch wieder aufgenommen.

Text: Toralf Czartowski