Taro Yagur – Kampf um Tanybur

Markenlexikon

Playboy

Ursprungsland: USA

Hugh Marston Hefner (1926 – 2017) hätte auf Wunsch seiner streng protestantischen Eltern christlicher Missionar werden sollen. Doch dann ging zur U.S. Army, wo er als Redakteur bei einer Militärzeitung eingesetzt wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs studierte er Psychologie und Kunst an der University of Illinois, zeichnete nebenbei Comics für verschiedene Zeitschriften und wurde 1951 Werbetexter beim renommierten Herrenmagazin Esquire in Chicago.

Im Frühjahr 1953 plante er ein eigenes Männer-Magazin unter dem Namen Stag Party (Stag = Hirsch, Junggeselle). Da es aber bereits das Abenteuer-Magazin Stag gab, ließ sich Eldon Sellers, ein Freund Hefners, den Namen Playboy einfallen. Das Geld für die neue Zeitschrift – rund achttausend Dollar – steuerten zahlreiche Leute bei, u. a. sein Bruder und seine Mutter.

Die erste Ausgabe des Playboy erschien im Dezember 1953 – mit einem Foto von Marilyn Monroe auf der Titelseite. In der Heftmitte gab es ein weiteres Monroe-Foto als Aufklappbild; aus dieser Rubrik, die anfangs »Sweetheart of the Month« genannt wurde, entwickelte sich das Playmate des Monats. Fünfzigtausend Exemplare wurden auf Anhieb verkauft. Das bereits 1949 von Tom Kelley aufgenommene Foto hatte Hefner der Western Lithograph Company, einer Druckerei, die Kalender produzierte, abgekauft.

Hefner, der mit einem Intelligenzquotienten von 152 gesegnet gewesen sein soll, setzte den Fokus der Zeitschrift nicht allein auf Sex, sondern garnierte die sorgfältig ausgewählten Nacktfotos mit Reportagen und Interviews aus Politik, Literatur, Film, Sport und Fernsehen. Berühmte Schriftsteller wie Arthur C. Clarke, Ian Fleming (»James Bond«), Jack Kerouac, John Updike, Norman Mailer, Roald Dahl, Saul Bellow oder Woody Allen wechselten sich mit provokanten Interview-Partnern wie beispielsweise Fidel Castro, Malcolm X und Jassir Arafat ab. So konnte auch der brave Durchschnittsbürger den Playboy ganz offen lesen, ohne dass er ein allzu schlechtes Gewissen haben oder das Heft gar unter dem Bett verstecken musste. Die Behauptung, dass man den Playboy nur wegen der anspruchsvollen Berichte und Geschichten kauft, ist inzwischen legendär. Trotzdem liefen konservative Kreise Sturm gegen das Magazin. 1972 erreichte die Auflage mit über sieben Millionen Exemplaren ihren Höhepunkt. Im gleichen Jahr kam die deutsche und französische Ausgabe auf den Markt.

Hefner, der teilweise mit bis zu sieben, meist wesentlich jüngeren Frauen in seinem Anwesen Playboy Mansion in Los Angeles zusammenlebte, wählte die Titelfotos jahrzehntelang selbst aus. Sein öffentliches Sexleben trug nicht unwesentlich zum Mythos des Playboy bei. In den 1980er Jahren stufte der damalige Präsident Ronald Reagan das Magazin als pornografisch ein, was dazu führte, dass es nicht mehr in Supermärkten ausliegen durfte. Die Auflage ging stark zurück, was allerdings auch an der inzwischen größeren Konkurrenz (u. a. Penthouse) lag.

Von 1988 bis 2009 wurde Playboy Enterprises von Christie Ann Hefner, der Tochter des Gründers, geleitet. 2011 kaufte Hugh Hefner über seine Firma Icon Acquisition Holdings alle Playboy-Enterprises-Aktien, die sich in fremden Besitz befanden auf, und nahm das seit 1971 börsennotierte Unternehmen von der New Yorker Börse. Anfang 2016 beendete der Playboy in den USA die Abbildung nackter Models; das (vorerst) letzte Nacktmodell war Pamela Anderson in der der Doppelausgabe Januar/Februar 2016. Gut ein Jahr später, im März 2017, kehrte das Magazin wieder zu den Nacktfotos zurück. Ab 2019 erschien die Printausgabe nur noch vierteljährlich; 2020 wurde sie ganz eingestellt. Seit 2021 ist das Playboy-Betreiber-Unternehmen unter dem Namen PLBY Group wieder an die NASDAQ-Börse notiert.

Neben der Zeitschrift produziert PLBY auch Fernseh- und Radio-Programme, Kinofilme, Fernsehserien, betreibt diverse Websites und E-Commerce-Plattformen und vergibt Lizenzen für zahlreiche Produkte (Bekleidung, Dessous, Kosmetika, Parfum, Schmuck, Schuhe, sexuelle Hilfsmittel).

Der stilisierte schwarze Playboy-Hasenkopf mit Fliege, der ursprünglich ein flotter Hirsch werden sollte (wegen des geplanten Namens Stag-Party), gehört zu den bekanntesten Markenzeichen der Welt. Das Logo wurde von Art Paul (1925 – 2018), dem künstlerischen Leiter des Playboy von 1953 bis 1982, für die zweite Ausgabe als Endzeichen unter den Artikeln entworfen.

Text: Toralf Czartowski

www.playboy.com