Markenlexikon
Der Lehrer und Schulbuchverkäufer William Ruthrauff (1881) entwickelte 1914 in Chicago eine neuartige Zahncreme, die das Enzym Pepsin enthielt – daher auch der Name Pepsodent (»Pepso« + »Dent« = lat. Zahn) – das Proteine und damit auch Nahrungsmittelreste auf den Zähnen abbauen kann, allerdings nur in saurer Umgebung bei einem pH-Wert von fünf oder darunter. Bei diesem pH-Wert ist die Zahncreme jedoch so sauer, dass sie den Zahnschmelz angreift. Das war aber Ruthrauff, der keine pharmazeutische oder chemische Ausbildung besaß, unbekannt. Bereits 1916 verkaufte er seine Firma und das Patent an Douglas Smith (Banker) und Albert Lasker (Präsident einer Werbeagentur).
Nachdem Pepsodent wegen ihrer hohen Abrasion in den frühen 1930er Jahren bei Zahnärzten und der American Dental Association immer mehr in die Kritik geraten war, wurde das Pepsin schließlich 1935 aus der Zahncreme entfernt und durch andere Stoffe ersetzt. Den eingeführten Markennamen behielt man jedoch bei.
Ab 1915 wurde Pepsodent nach Großbritannien exportiert. Als sich die Nachfrage dort stabilisiert hatte, begann die Firma 1932 mit der lokalen Produktion in einer Fabrik im Westen Londons (Park Royal). 1944 ging die US-Herstellerfirma in den Besitz von Lever Brothers (US-Tochter des Unilever-Konzerns) über. The Pepsodent Company in Chicago wurde nach der Übernahme aufgelöst.
1951 verlegte Unilever die britische Produktion aus Kapazitätsgründen zu einer anderen Tochtergesellschaft nach Leeds (Joseph Watson and Sons). Anfang der 1950er Jahre begann Unilever damit, seine Tochtergesellschaften im Bereich der Körperpflege (Gibbs, Joseph Watson, Pears) in Großbritannien nach und nach zu größeren Einheiten zusammenzuschließen. Daraus entstand 1971 die Firma Elida-Gibbs.
Aufgrund der vielen Werbung (Fernsehen, Radio, Print, Plakate), die für dieses Produkt gemacht wurde, verkaufte sich Pepsodent beiderseits des Atlantiks bis in die 1950er Jahre hinein sehr gut. Ein bekannter Werbeslogan von Pepsodent lautete: »You'll wonder where the dullness went, when you polish your teeth with Pepsodent«. Da Unilever jedoch zu lange damit zögerte, der Zahncreme Fluorid hinzuzufügen, ging der Marktanteil vor allem in den USA gegenüber anderen Produkten wie Colgate oder Crest von Procter & Gamble stark zurück.
2003 verkaufte Unilever die Marken Pepsodent und Mentadent in Nordamerika (Kanada, USA) an den Haushaltswaren-Hersteller Church & Dwight (Backpulver, Körperpflegeartikel, Nahrungsergänzungsmittel, Reinigungs- und Waschmittelmittel). In Afrika (Südafrika), Asien (Bangladesh, Indien, Pakistan, Philippinen, Vietnam), Europa (Dänemark, Finnland, Italien, Schweden) und Lateinamerika (Argentinien, Bolivien, Chile) gehört die Marke weiterhin dem Unilever-Konzern, der jedoch inzwischen die Marke Signal zur internationalen Hauptmarke bei den Zahnpflege-Produkten erkoren hat. Die Logos von Signal, Mentadent, Prodent und Pepsodent (in Vietnam P/S) sind inzwischen aneinander angepasst worden. Teilweise werden identische Produkte je nach Land entweder als Signal, Pepsodent oder Mentadent verkauft.
Text: Toralf Czartowski