Taro Yagur – Kampf um Tanybur

Markenlexikon

Penske

Ursprungsland: USA

Roger Searle Penske (* 1937) begann bereits als Teenager damit, alte Autos in der elterlichen Garage in Cleveland/Ohio zu reparieren und sie anschließend mit Gewinn zu verkaufen. 1958 wurde er professioneller Rennfahrer, der an mehreren Rennserien teilnahm (Formel 1, NASCAR, Sportwagen-WM). Die Zeitschrift Sports Illustrated wählte ihn 1960 zum Fahrer des Jahres. Als er 1965 sein erstes eigenes Chevrolet-Autohaus in Philadelphia/Pennsylvania eröffnete, beendete er seine Karriere als Rennfahrer.

1966 gründete er den Rennstall Penske Racing, der bei dem 24-Stunden-Rennen von Daytona debütierte. 1969 nahm Penske zum ersten Mal am berühmten Indianapolis-500-Rennen teil, das Penske-Fahrer insgesamt achtzehnmal gewannen (1972, 1979, 1981, 1984, 1985, 1987, 1988, 1991, 1993, 1994, 2001, 2002, 2003, 2006, 2009, 2015, 2018, 2019). In der Folgezeit war Penske Racing in zahlreichen Rennserien vertreten, vor allem in den US-Serien IndyCar/CART (Meistertitel 1979, 1981, 1982 1983, 1985, 1988, 1994, 2000, 2001), Indy Racing League (Meistertitel 2006), IndyCar Series (Meistertitel 2014, 2016, 2017, 2019), NASCAR (Meistertitel 2012, 2018), CanAm (Meistertitel 1972, 1973) und Trans-Am (Meistertitel 1968, 1969, 1971), außerdem in der Sportwagen-WM, zu der die Langstreckerennen in Daytona (Sieger 1969), Sebring (Sieger 2008) und Le Mans zählten, sowie von 1974 bis 1976 in der Automobil-WM (Formel 1). Zu den bekanntesten Penske-Rennfahrern zählen Al Unser, Al Unser Jr., Bobby Unser, Danny Sullivan, Emerson Fittipaldi, Gil de Ferran, Hélio Castroneves, Juan Pablo Montoya, Mario Andretti, Mark Donohue, Paul Tracy und Rick Mears. Penske ist einer der wenigen US-Rennställe, die eine Zeitlang eigene Chassis entwickelten und bauten.

Roger Penske gehörte 1978 neben zahlreichen anderen Rennställen zu den Mitbegründern der Autorennsport-Organisation CART (Championship Auto Racing Teams), die mehrere US-Rennserien veranstaltete, u.a. die Indy Car World Series. Vorausgegangen war der Gründung ein Streit über die Sicherheitspolitik und das Management zwischen den Teams und dem United States Auto Club (USAC), der die nationale US-Meisterschaft seit 1956 ausgerichtet hatte. Nachdem die 1996 von Tony George (Eigentümer des Indianapolis Motor Speedway) gegründete Konkurrenzorganisation Indy Racing League (IRL), die u.a. das 500-Meilen-Rennen von Indianapolis austrug, gegen die Verwendung des Markennamens IndyCar erfolgreich geklagt hatte, musste die IndyCar World Series 1997 in CART World Series umbenannt werden. Durch die Trennung versanken die beiden Veranstalter CART und IRL mit ihren Rennserien jedoch zunehmend in der Bedeutungslosigkeit. Die Rennen fanden in den 2000er Jahren oft vor leeren Rängen und ohne TV-Übertragung statt (außer beim Indy 500). 2003 musste die CART Insolvenz anmelden. Mehrere Teambesitzer kauften die Reste, gründeten die Open Wheel Racing Series (OWRS) und führten die Rennserie zunächst als Champ Car World Series weiter, kamen aber aus den finanziellen Problemen nicht heraus. 2008 vereinbarten Tony George und der Rennstallbesitzer Kevin Kalkoven (Cosworth Racing, KV Racing Technology) schließlich den Zusammenschluss der beiden Serien zur IndyCar Series, sodass es nun wieder eine einheitliche US-Meisterschaft gibt.

2019/2020 erwarb die Penske Entertainment Corporation, eine Tochtergesellschaft der Penske Corporation, die IndyCar Inc. (Veranstalter der IndyCar Series) und den Indianapolis Motor Speedway. Die 1909 erbaute Rennstrecke in Indianapolis hatte sich seit 1945 im Besitz des Familienunternehmens Hulman & Company aus Terre Haute/Indiana (Nahrungsmittel) befunden und wurde zuletzt von Tony George (ein Enkel von Tony Hulman, der die Rennstrecke einst kaufte) und Mark Miles geleitet wurde. Auch die IndyCar Series gehörte zu Hulman.

Die Penske Corporation mit Sitz in Bloomfield Township/Michigan ist eine Holdinggesellschaft für die verschiedenen Aktivitäten der Penske-Familie. Dazu gehören u.a. die Unternehmen CarShop (Gebrauchtwagenhandel), Ilmor Engineering (Rennmotoren; Beteiligung), Penske Automotive Group (Handel mit Antriebssystemen, Motoren und Nutzfahrzeugen), Penske Entertainment Corporation (IMS LLC/Indianapolis Motor Speedway, IndyCar Inc./IndyCar Series, IMS Productions Inc.), Penske Logistics, Penske Motor Group (Toyota-, Lexus- und Mercedes-Benz-Autohäuser in Kalifornien und Texas), Penske Truck Leasing, Penske Truck Rental, Penske Vehicle Services (Flottenlösungen für Auto-Erstausrüster), Premier Truck Group (Handel mit neuen und gebrauchten Nutzfahrzeugen, Ersatzteilen und Zubehör, Reparatur und Wartung von Nutzfahrzeugen) und Team Penske (Rennstall).

Text: Toralf Czartowski