Markenlexikon

Paco Rabanne

Ursprungsland: Frankreich

Der in San Sebastian im Baskenland geborene Francisco Rabaneda y Cuervo (* 1934) kam schon sehr früh mit Mode in Berührung, da seine Mutter bei dem spanischen Modehaus Balenciaga als Assistentin arbeitete. Um sein Architekturstudium zu finanzieren, entwarf er verschiedene Mode-Accessoirs wie Schuhe, Taschen, Gürtel und Schmuck, die von Balenciaga, Givenchy, Pierre Cardin, Yves Saint Laurent oder Christian Dior verkauft wurden. Ab 1966 machte der exzentrische Mode-Designer, der sich nun Paco Rabanne nannte, vor allem durch untragbare Konzeptmode auf sich aufmerksam, die ihm bei der Presse und bei Kollegen den Namen »Modeklemptner« einbrachte.

Bereits seine erste eigene Kollektion mit dem Titel »Zwölf untragbare Kleider« sorgte für Aufsehen. Die »Kleider« bestanden aus Metall-, Plastik- und Lederteilen, die mit Lötkolben und Zangen zusammengefügt worden waren. 1968 entwarf er die bizarren Kostüme für den französischen Comic-Film »Barabrella« mit Jane Fonda in der Titelrolle. Bis zur Beendigung seiner aktiven Karriere als Mode-Designer 1999 blieb Paco Rabanne der Ansicht treu, dass Bekleidung nicht unbedingt aus Stoff bestehen müsse. Er verwendete Materialen wie Papier, Glasfasern, Plexiglas, Plastikbestecke, Flaschenhälse, Gelenkplättchen und Hologrammstoffe.

Erst 1988 präsentierte er erstmals eine tragbare Ready-to-wear-Kollektion. Als Ready-to-wear (engl. fertig zum tragen) oder Prêt-à-porter (frz. fertig zum tragen) bezeichnet man in der Modewelt hochwertige Designerkonfektion, die im Gegensatz zur handgefertigten und maßgeschneiderten Haute-Couture (frz. hohe Schneiderkunst) industriell und damit preisgünstiger hergestellt wird.

Seit 1969 gibt es unter dem Label Paco Rabanne auch mehrere Parfums, die von dem spanischen Kosmetikunternehmen Puig Beauty & Cosmetics Group (Carolina Herrera, Myrurgia, Nina Ricci, Prada-Perfumes & Cosmetics) hergestellt werden.

Paco Rabanne, der glaubt, im früheren Leben einmal ein ägyptischer Priester gewesen zu sein, der an der Ermordung von Tut-Ench-Amun beteiligt war, veröffentlichte mehrere philosophisch-religiöse Bücher mit Titeln wie »Trajectory« (1991) oder »The End of Times« (1992). Inzwischen beschäftigt er sich fast ausschließlich mit Esoterik. Seit 2005 ist Patrick Robinson Chef-Designer des Mode-Labels Paco Rabanne.

Text: Toralf Czartowski