Markenlexikon

Omo

Ursprungsland: Großbritannien

Bereits in der Antike benutzte man zum Waschen von Wollgeweben eine Art Seifengemisch aus tierischen Fetten, Pflanzenölen und Pottasche (Pflanzenasche aus Datteln oder Tannenzapfen), wie Keilschriften der Sumerer belegen. Auch den Ägyptern, Galliern, Römern und Germanen war die Herstellung von Seife aus Fetten, Pottasche und natürlichem Soda aus ausgetrockneten Salzseen bekannt. Meist wurden diese Seifen auch als Haarpomade und Medizin zur Behandlung von Hautkrankheiten verwendet. Die Araber benutzen im 7. Jahrhundert erstmals gebrannten Kalk, was die Herstellung von festen Seifen möglich machte. Mit den Arabern, die damals den ganzen Mittelmeerraum beherrschten, kam diese neue Seifenart nach Italien, Frankreich und Spanien. Vor allem in Alicante, Genua, Marseille, Savona, Sevilla und Venedig entstanden zahlreiche Seifensiedereien. In größeren Mengen wurde Seife jedoch erst mit dem Aufschwung der Textilindustrie im 18. Jahrhundert hergestellt. Meist dienten diese so genannten Universalseifen zum Wäschewaschen und zur Körperpflege gleichermaßen.

Zu dieser Zeit entstanden auch viele der noch heute bekannten Seifen- und Waschmittelfirmen, vor allem in Großbritannien. Zu den bekanntesten Gründern gehörten der Friseur Andrew Pears (1789; Pears Vinolia Boracic & Cold Cream Soap, The Original Pears Transparent Soap), der Chemiker Robert Spear Hudson (1837; Hudson's Dry Soap) und die Brüder William und James Lever (1885; Sunlight/Sunlicht, Lifebuoy, Lux).

1908 brachte Hudson die Omo-Soap auf den Markt. Im gleichen Jahr verkauften Hudson's Nachkommen die Firma an den Konkurrenten Lever Brothers. Der ursprüngliche Name »Old Mother Owl« stammt aus dem alten amerikanisch-englischen Kindergedicht »Over In The Meadow« von Olive A. Wadsworth, wo es in einer Strophe heißt: »Over in the meadow in a hole in the tree, lived an old mother owl and her little owls three.« Zum vollwertigen synthetischen Waschmittel wurde Omo erst 1952, nachdem Lever Brothers gegenüber dem US-Konkurrenten Procter & Gamble (Ariel, Tide) und dem deutschen Henkel-Konzern (Persil, Fewa) in diesem Bereich deutlich ins Hintertreffen geraten war; beide Unternehmen hatten bereits in den frühen 1930er Jahren ihre ersten synthetischen Waschmittel entwickelt (Fewa, Dreft). Allerdings gab es vom Henkel-Flagschiff Persil erst 1959 ein vollsynthetisches Waschmittel. In dieser Zeit konnte Unilever mit seinen Marken Omo (vor allem in Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich) und Sunil (ab 1955, in Deutschland) dem deutschen Marktführer rund 20 Prozent Marktanteil abjagen. Omo ist heute neben Coral, Radiant, Skip, Sunlight und Surf die weltweit führende Waschmittelmarke des Unilever-Konzerns.

Text: Toralf Czartowski