Markenlexikon
Frederik Ferdinand Salling (1880 – 1953), der zuvor in einem Stoffgeschäft gearbeitet hatte, eröffnete 1906 einen eigenen Laden in Aarhus (Dänemark). Kurz vor seinem Tod 1953 gründete er die Firma F. Salling A/S. Sein Sohn Herman Salling begann 1960 mit dem Aufbau einer Supermarktkette (1960 Jysk, Føtex – Fødevarer og Textil). 1964 beteiligte sich die Reederei A.P. Møller-Maersk mit 50 Prozent an Jysk Supermarked – gleichzeitig benannte sich das Unternehmen in Dansk Supermarked A/S um. 1970 eröffnete Dansk Supermarked den ersten Bilka Hypermarket, 1981 folgte die Discountkette Netto, die in den 1990er Jahren auch in andere europäische Länder expandierte (1990 Deutschland, Großbritannien; 1995 Polen; 2002 Schweden). Die deutschen Netto-Filialen in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (später auch in Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Hamburg) wurden ab 1992 gemeinsam mit der Spar Handels AG betrieben, die operative Führung der Betreiberfirma Netto Supermarkt lag jedoch weiterhin bei Dansk Supermarked. Infolge der Spar-Übernahme durch Edeka (2005) kauften die Dänen 25 Prozent der deutschen Netto-Anteile wieder zurück, sodass Dansk Supermarkted 75 Prozent der Netto-Deuschland-Anteile gehörten und Edeka 25 Prozent. 2012 erwarb Dansk Supermarkted auch die Edeka-Minderheitsbeteiligung.
Neben Netto Supermarkt (Netto Nord) gibt es mit Netto Marken-Discount (Netto Süd) eine weitere Discountkette, die von der Spar-Tochtergesellschaft Michael Schels & Sohn aus Regensburg 1971 unter dem Namen SuDi (Superdiscount) gegründet worden war. Zwischen 1984 und 1990 wurden die SuDi-Märkte in Netto Marken-Discount umbenannt. Infolge der Spar-Übernahme gehört Netto Süd nun ebenfalls zu Edeka. 2008/2009 schlossen Edeka und Tengelmann ihre Discounter Netto Süd und Plus (über 2300 Filialen) in einem Jointventure (Netto Marken-Discount) zusammen, an dem Edeka mit 85 Prozent beteiligt ist und Tengelmann mit 15 Prozent. Tengelmann hatte die Lebensmittel-Discountkette Plus (Prima Leben Und Sparen) 1972 etabliert. Im Zuge der Übernahme mussten aufgrund einer Kartellauflage 328 Plus-Märkte verkauft werden (an Rewe/Penny, Okle und Lidl), weitere wurden geschlossen. Alle anderen Plus-Märkte sind bis 2010 auf das Netto-Konzept umgestellt worden.
2020 erwarb Edeka auch die restlichen Tengelmann-Anteile an Netto Marken-Discount. Tengelmann (E-Commerce-Investments, Energie, Immobilien, KiK, Obi, Sicherheit, TeDi) zog sich damit endgültig aus dem stationären Lebensmittel-Einzelhandel zurück.
Text: Toralf Czartowski