Markenlexikon
Die Konzerne General Electric (GE), American Marconi, Westinghouse Electric, AT&T (American Telephone and Telegraph Company) und United Fruit Company– alle im Besitz wesentlicher Radio-Patente – gründeten 1919 die Radio Corporation of America (RCA). 1920 eröffnete Westinghouse unter dem Rufzeichen KDKA in Pittsburgh die erste Radiostation der Welt. Westinghouse wollte mit dieser Aktion vor allem den Verkauf der eigenen Radiogeräte ankurbeln.
1926 fassten GE, Westinghouse und RCA ihre Radiosender in der National Broadcasting Company (NBC) zusammen. Nachdem sich GE und Westinghouse 1933 aus kartellrechtlichen Gründen von ihren Beteiligungen an RCA trennen mussten, wurde RCA alleiniger Eigentümer des NBC-Networks. Im gleichen Jahr eröffnete NBC im New Yorker Rockefeller-Center, wo sich auch der Hauptsitz von RCA befand, das damals größte und modernste Sendestudio der Welt (Radio City). 1939 nahm NBC gleichzeitig mit CBS den regulären Fernsehsendebetrieb auf. 1943 musste NBC aus kartellrechtlichen Gründen Teile seines Networks verkaufen – daraus entstand die American Broadcasting Company (ABC). Als General Electric die RCA Corporation 1986 erneut übernahm, kam auch NBC wieder unter das Dach von GE.
1989 riefen NBC und die Kabelfernsehgesellschaft Cablevision den Wirtschaftssender Consumer News and Business Channel (CNBC) ins Leben, der sich 1991 mit dem Konkurrenten FNN (Financial News Network) zusammenschloss und sich seit dieser Zeit in alleinigem Besitz von NBC befindet. 1996 gründeten Microsoft und NBC den Nachrichtensender MSNBC mit Sitz in New York City. Microsoft verkaufte seine Anteile 2012 an NBC.
2004 schloss sich das NBC Television Network mit der Unterhaltungsabteilung von Vivendi-Universal (Universal Studios Inc., Universal Pictures) zur NBC-Universal Inc. zusammen. General Electric gehörten 80 Prozent des Unternehmens, Vivendi der Rest. 2009/2010 kam es erneut zu einem Eigentümerwechsel bei NBC-Universal. Zunächst verkaufte Vivendi seinen 20-prozentigen NBC-Universal-Anteil an den GE-Konzern, der anschließend 51 Prozent seiner NBC-Universal-Anteile an den größten US-Kabelnetzbetreiber Comcast weiterreichte. 2013 erwarb Comcast auch die restlichen Anteile an NBC-Universal. Die wichtigsten Tochtergesellschaften von NBC-Universal sind The NBC Television Network und die Universal Studios Inc. (Universal Parks & Resorts, Universal Pictures, United International Pictures, Universal Studios Home Entertainment).
Zu den bekanntesten Programmen, die bei NBC liefen oder noch laufen, gehören die u.a. »The Bing Crosby Show« (1964 – 1965), »Candid Camera« (1948 – 1949) und »The Monkees« (1966 – 1968), außerdem die teilweise von fremden Produktionsfirmen produzierten TV-Serien »Bonanza« (1959 – 1973), »The Addams Family« (1964 – 1966), »Tarzan« (1966 – 1968), »Star Trek/Raumschiff Enterprise« (1966 – 1969), »Columbo« (1971 – 1978), »Petrocelli« (1974 – 1976), »Detektiv Rockford – Anruf genügt« (1974 – 1980), »Serpico« (1976 – 1977), »Quincy« (1976 – 1983), »Buck Rogers« (1979 – 1981), »Knight Rider« (1982 – 1986), »Remington Steele« (1982 – 1987), »Das A-Team« (1983 – 1987), »Miami Vice« (1984 – 1989), »ALF« (1986 – 1990), »Matlock« (1986 – 1992), »L.A. Law« (1986 – 1994), »Baywatch« (1989 – 1990) und »Emergency Room – Die Notaufnahme« (1994 – 2009).
Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain