Markenlexikon

Muratti

Der griechische Tabakhändler Basil Muratoglu (auch Mouratoglou geschrieben) gründete 1821 in Konstantinopel (heute Istanbul) eine Tabakfirma. Ab den 1880er Jahren konzentrierte sich das Unternehmen mehr auf die westeuropäischen Märkte, was mit einer Änderung des Namens Muratoglu in Muratti einherging. Der Sohn des Gründers hieß bereits offiziell Demosthenes Basil Muratti. 1885 entstand eine Fabrik in Manchester, der Hauptsitz der Firma befand sich in London. 1906 errichtete Muratti in Berlin-Kreuzberg die Muratti Zigarettenfabrik. Das britische Unternehmen wurde 1907 von der U.K. Tobacco Company übernommen, die später in den Besitz der Godfrey Phillips Limited überging.

Im Berliner Werk, das weiterhin der Muratti-Familie gehörte, wurden bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zahlreiche Zigarettenmarken hergestellt, u. a. Ambassador, Ariston, Ariston Gold, Ariston Luxe, Cabinett, Iplic, Kaiser Wilhelm, Muratti Filter, Muratti Kork, Muratti Privat und Rot-Weiss. Nach dem Ende Krieges war Muratti der größte tabakverarbeitende Betrieb Berlins.

1960 wurde das Unternehmen von dem Bremer Tabakhersteller Martin Brinkmann (Lord Extra, Lux, Peer Export, Schwarzer Krauser, Texas) übernommen. Die Marke Muratti blieb jedoch erhalten, wurde aber nur noch selten beworben. Die Godfrey Phillips Limited, der die Marke Muratti in Großbritannien gehörte, ging 1968 in den Besitz des US-Tabakkonzern Philip Morris (Marlboro) über.

Von 1966 bis 1972 wurde Martin Brinkmann von der südafrikanischen Rembrandt Tobacco Company (Carreras, Cartier, Dunhill, Peter Stuyvesant, Rembrandt van Rijn, Rothmans) übernommen und 1972 in den britischen Tabakkonzern Rothmans International eingegliedert. 1975 schloss Rothmans das Werk in Berlin.

Infolge der Fusion von Rothmans International und British American Tobacco (Auslese, Gold Dollar, HB, Kent, Kim, Krone, Lucky Strike, Pall Mall, State Express 555, Viceroy) im Jahr 1999, gehört die Marke Muratti nun Philip Morris International (weltweit) und BAT (nur in Deutschland).

Text: Toralf Czartowski