Markenlexikon

Molson

Ursprungsland: Kanada

Der in England geborene John Molson (1763 – 1836) wanderte 1782 nach Montréal (Kanada) aus, wo er 1873 Teilhaber einer Brauerei wurde, die sein Vermieter kurz zuvor gegründet hatte. Sie lag direkt am Ufer des Sankt-Lorenz-Stroms, außerhalb der Befestigungsanlagen Montréals. Anfang 1785, als er gerade einundzwanzig geworden war, kaufte er mit dem Geld, dass ihm seine bereits verstorbenen Eltern hinterlassen hatten, die kleine Brauerei ganz. Der Zustrom von königstreuen Kolonisten, die infolge des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775 – 1783) aus den dreizehn britischen Kolonien in Nordamerika nach Kanada flohen, erhöhte zu dieser Zeit die Nachfrage nach Bier so stark, das Molsen mit dem Brauen seines Ales kaum noch hinterherkam. Mehrmals fuhr er in der Anfangszeit per Schiff nach England, um sich moderne Gerätschaften und Zutaten zu besorgen. Da in Québec damals kaum Gerste angebaut wurde, verteilte er kostenlosen Samen an die Bauern in der Umgebung, die sich bereit erklärten, das Getreide anzubauen, um den Malzbedarf der Brauerei zu decken.

1816 beteiligte Molson seine Söhne John, Thomas und William an der Brauerei, um sich politisch betätigen zu können. Kurz darauf wurde er in das Parlament der britischen Kolonie Niederkanada (später die Provinzen Québec und Labrador) gewählt. 1832 ernannte man ihn zum Mitglied des Oberhauses. Daneben gründete Molson einen Bank (Molson Bank), die sich später mit der Bank of Montréal zusammenschloss, und betrieb auf dem Sankt-Lorenz-Strom eine Flotte von Dampfschiffen, die Waren und Personen zwischen Quebec und Ontario transportierten (St. Lawrence Steamboat Company). Er war auch an der Gründung der Eisenbahnlinie Champlain and St. Lawrence Railroad beteiligt. 1903 brauten Thomas' Enkel Herbert Molson und der Braumeister John Hyde ersmals das Exportbier Molson Export.

Molson
Molson

1945 wandelte die Molson-Familie die Brauerei in eine Aktiengesellschaft um. In den 1950er Jahren expandierte die Molson Brewery durch die Übernahme mehrerer Brauereien auch in die anderen Provinzen Kanadas. Durch den Zusammenschluss mit der zweiten großen kanadischen Brauereigruppe Carling O'Keefe entstand 1989 der damals größte kanadische Brauereikonzern.

2005 schloss sich Molson mit dem US-Braukonzern Adolph Coors Company (Coors Brewing Company, MillerCoors) zur Molson Coors Brewing Company (Chicago/Illinois) zusammen. Das 2008 von SABMiller und Molson Coors gegründete Jointventure MillerCoors ging 2016 infolge der Fusion von AB-InBev und SABMiller ganz in den Besitz von Molson Coors über. Die Miller Brewing Company wurde dadurch zu einer Molson-Coors-Tochtergesellschaft. Seit 2020 firmiert das Mutterunternehmen als Molson Coors Beverage Company.

Molson Coors betreibt Brauereien u. a. in Bőcs (Ungarn; Borsodi Sörgyár), Chilliwack/British Columbia (Kanada; Fraser Valley Brewery), Chippewa Falls/Wisconsin (USA; Leinenkugel Brewery), Creemore/Ontario (Kanada; Creemore Springs Brewery), Denver/Colorado (USA; Blue Moon Brewing Company), Golden/Colorado (USA; Coors Brewery), Milwaukee/Wisconsin (USA; Miller Brewery), Montréal/Québec (Kanada; Molson Brewery), Pardubice (Tschechien; Pardubický pivovar) und Prag (Tschechien; Pivovary Staropramen).

Zu den wichtigsten Marken des Konzerns gehören Blue Moon (1995 von Coors eingeführte Biermarke), Carling (Übernahme 1989), Coors, Miller (Übernahme 2016), Molson, Pardubický (Übernahme 2019) und Staropramen (Übernahme 2012). Die beiden meistverkauften Biere der Molson Brewery sind Molson Canadian und Molson Export.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain