Markenlexikon

Minox

Ursprungsland: Deutschland

Der in Riga geborene Fotograf Walter Zapp (1905 – 2003) entwickelte Mitte der 1930er Jahre die erste vollfunktionstüchtige Kleinstbildkamera (8 x 11 mm) der Welt. Der Prototyp von 1935 hieß zunächst Minax (Miniature + Contax). In Anlehnung an den sagenhaften kretischen König Minos, der damals durch Ausgrabungen in Knossos und durch eine Veröffentlichung des britischen Archäologen Sir Arthur Evans gerade recht populär war, bekam sie jedoch letztlich den Namen Minox. Gebaut wurde die Ur-Minox ab 1938 bei der Firma Valst Elektrotechniska Fabrika in der lettischen Hauptstadt Riga, wo Zapp damals lebte. Die Rigaer Minox ist inzwischen ein begehrtes Sammelobjekt.

Nach der Besetzung des Baltikums durch sowjetische Truppen, kehrte Zapp 1941 nach Deutschland zurück, wo er bis zum Ende des Krieges in der AEG-Forschungsabteilung arbeitete. 1945 gründete er gemeinsam mit Richard Jürgens in Wetzlar die Minox GmbH. 1946 beteiligte sich der Zigarrenhersteller Rinn & Cloos aus Heuchelheim bei Gießen an der Firma, was dazu führte, dass sich Minox in Heuchelheima ansiedelte und dort eine neue Produktionsstätte errichtete. 1948 ging das Modell Minox A in Serie.

Minox
Minox

1950 verließ Zapp nach Differenzen mit Rinn & Cloos seine Firma. Besonders erfolgreich wurden die Modelle Minox B (1958) und Minox C (1969) mit elektronischer Belichtungsautomatik, die vor allem von Geheimagenten gerne benutzt wurden, sowie die Kleinbildkamera Minox 35 EL (1974), die sich ebenfalls hervorragend verkaufte. Minox produzierte fast alle Einzelteile selbst, außerdem Spezialfilme (Tageslicht-Doppelkassetten) und Zubehör für geheimdienstliche Aktivitäten (Dia-Filmstanze, Diaprojektor, Feldstecher-Ansatz für Fernglas und Mikroskop, Negativlupe, Reprostativ, Sucherspiegel, Tageslicht-Entwicklungsdose, Vergrößerer).

In den 1980er Jahren kam die Firma aufgrund hoher Produktionskosten und Preise sowie der starken Konkurrenz aus Japan zunehmend in Schwierigkeiten, die schließlich 1988 zum Konkurs führten. Von 1989 bis zu seinem Tod im Jahr 2003 arbeitete Walter Zapp erneut für seine frühere Firma als Konstrukteur. 1990 kam das von Zapp entwickelte Taschenteleskop Minox T8 auf den Markt.

1996 wurde Minox von der Leica Camera AG aus Wetzlar übernommen, was eine Verlegung des Minox-Firmensitzes nach Wetzlar zur Folge hatte. 2001 beteiligte sich Minox-Geschäftsführer Thorsten Kortemeier mit 51 Prozent an der Minox GmbH und 2005 erwarb er von Leica auch die restlichen Anteile. Das nun wieder selbstständige Unternehmen stellt neben den traditionellen Kleinstbild- und Kompaktkameras nun auch Digitalkameras, Ferngläsern, Nachtsichtgeräte, Multimedia-Player und Messgeräte her, außerdem eine Serie von Kamera-Klassikern im Maßstab 1:3 (Contax, Hasselblad, Leica, Rolleiflex).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain