Markenlexikon

Minol

Ursprungsland: Deutschland

Die 1927 gegründete Deutsch-Russische Naphta AG (seit 1946 Kraftstoff Vertrieb) und die 1949 gegründete Deutsche Kraftstoff- und Mineralölzentrale (später in Deutsche Handelszentrale Kraftstoffe und Mineralöle umbenannt) wurden 1956 zum Kombinat Minol mit Sitz in Berlin zusammenschlossen. Der Markenname Minol entstand aus den beiden Wörtern »Mineralöl« und »Oleum« (lat. Öl). Die Kraftstoffe bezog Minol hauptsächlich von einer Raffinerie der Leuna-Werke.

Für die neue TV-Werbesendung »Tausend Tele-Tipps« entwickelte das Trickfilmstudio des DDR-Fernsehens 1960 die populäre Zeichentrickfigur Minol-Pirol, die jeden Dienstag eine Ratgebersendung für Kraftfahrer moderierte.

1990 wurde das Kombinat Minol, dem rund 1300 Tankstellen in ganz Ostdeutschland gehörten, in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und 1993 von der Treuhandanstalt zusammen mit einer Raffinerie in Leuna an den staatlichen französischen Ölkonzern Elf Aquitaine (98 Prozent) und die Thyssen Handelsunion (2 Prozent; Verkauf 1994) verkauft. Die Übernahme sollte Jahre später noch französische Gerichte beschäftigen, weil Elf-Aquitaine Schmiergelder an deutsche Politiker und Parteien gezahlt haben soll, um den Zuschlag zu bekommen.

2000 wurde Elf Aquitaine von dem französisch-belgischen Konkurrenten TotalFina, der erst ein Jahr zuvor aus dem Zusammenschluss von Total und der belgischen PetroFina entstanden war, übernommen. Der neue Konzern firmierte zunächst als TotalFinaElf, benannte sich aber im 2003 in Total um. Das gesamte Tankstellennetz des Konzerns wurde daraufhin auf das neue Total-Design umgestellt. Damit die Markenrechte nicht verfallen, eröffnete Total 2003/2004 drei Minol-Tankstellen in Berlin, Chemnitz und Leipzig. Auch heute gibt es noch einige wenige Minol-Stationen in Ostdeutschland (Heidenau, Wesenberg, Zeitz).

Text: Toralf Czartowski