Markenlexikon

Milka

Ursprungsland: Schweiz

Es gibt drei Dinge mit denen die Schweiz in der Welt berühmt geworden ist: Schweizer Käse, Schweizer Uhren und Schweizer Schokolade. Unternehmer, Chemiker und Erfinder wie François-Louis Cailler (1796 – 1852), Charles-Amédée Kohler (1790 – 1874), Daniel Peter (1836 – 1919), Rodolphe Lindt (1855 – 1909), Jean Tobler (1830 – 1905) oder Philippe Suchard (1797 – 1884) machten aus der einstigen Aztekenspezialität Xocolatl oder Cacauatl, die der spanische Eroberer Hernando Cortez 1528 von Mittelamerika nach Europa gebracht hatte, mit Alpenmilch, Sahnezusätzen und ausgeklügelten Hausrezepten bald eine rein Schweizer Angelegenheit.

Eine der heute bekanntesten und erfolgreichsten Schweizer Schokoladenmarken ist zweifelsohne Milka, auch wenn sie schon lange nicht mehr in der Schweiz hergestellt wird. 1825 eröffnete Philippe Suchard, ein Zuckerbäcker aus Neuchâtel (Neuenburg), zunächst ein Süßwarengeschäft, in dem er fast alles selbst herstellte. Sogar die Maschinen konstruierte und baute er eigenhändig. Bereits ein Jahr später begann er in dem benachbarten Ort Serriéres in einer leerstehenden Mühle mit der industriellen Herstellung von Tafelschokolade. 1880 eröffnete Suchard die erste Auslandsfabrik in Rötteln bei Lörrach/Baden (Deutschland), weitere Fabriken entstanden 1888 in Bludenz (Österreich-Ungarn), 1903 in Paris (Frankreich) und 1931 in Strasbourg (Elsass).

Ab den 1880er Jahren war Suchard die größte Schweizer Schokoladenfabrik. Nach dem Tod des Gründers führte sein Schwiegersohn und Teilhaber Carl Russ-Suchard (1838 – 1925) die Firma weiter. Philippe Suchards eigener Sohn war bereits 1883 verstorben. 1898 brachte Suchard erstmals Milchschokolade auf den Markt, eine Variante die Daniel Peter 1875 durch Zugabe von Kondensmilch entwickelt hatte. 1901 verpackte man sie in lila, mit Kuh und Alpenpanorama bedrucktes Papier und taufte sie nach den Hauptbestandteilen Milch und Kakao auf den Namen Milka. 1903 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, blieb aber bis 1930, als Carl Russ' Sohn Willy seine Aktien verkaufte, mehrheitlich im Besitz der Gründerfamilie.

Milka
Milka

Milka hat im Laufe des Jahrhunderts alle Moden, Marktschwankungen, Krisen, Fusionen und Firmenumbenennungen (1970 Suchard-Tobler/Interfood, 1982 Jacobs-Suchard, 1990 Philip Morris/Kraft-General Foods/Jacobs-Suchard, 1993 Kraft-Jacobs-Suchard, 1995 Kraft Foods, 2012 Mondelēz International) schadlos überstanden und ist heute stärker denn je. Inzwischen gibt es ein ganzes Milka-Sortiment, vom Schokoriegel über Tafelschokolade bis hin zu Pralinen, Saisonprodukten und Schokocreme. Seit 1973 wird Milka mit der lila Kuh beworben.

Mondelēz (Cadbury, Côte d'Or, Freia, LU, Marabou, Milka, Oreo, Suchard, Toblerone) gehört neben Mars (Balisto, Bounty, Dove, Maltesers, Mars, Milky Way, M&M's, Snickers, Wrigley, Twix), Ferrero (Duplo, Ferrero-Küsschen, Giotto, Hanuta, Kinder, Milchschnitte, Mon Chéri, Nutella, Raffaello, Rocher, Schokobons, Tic Tac, Yogurette), Nestlé (After Eight, Choclait Chips, Choco Crossies, Die Weisse, Kit Kat, Nuts, Rolo, Smarties), Lindt und Hershey zu den größten Süßwaren-Herstellern der Welt. Produziert werden die Milka-Produkte in Mondelēz-Werken in Belgien (Herentals), Deutschland (Lörrach), Frankreich (Strasbourg), Österreich (Bludenz), Polen (Poznań) und der Slowakei (Bratislava). Die Fabrik in Serrières wurde 1996 geschlossen.

Text/Foto: Toralf Czartowski