Markenlexikon
Der Maurer Carl Miele (1869 – 1938) und der Kaufmann Reinhard Zinkann (1869 – 1939) gründeten 1899 in Herzebrock bei Gütersloh eine Fabrik, die in einer Säge- und Kornmühle zunächst Milchzentrifugen herstellte, ab 1901 auch Buttermaschinen. Im gleichen Jahr entwickelte Carl Miele seine erste Waschmaschine – einen Bottich aus Eichenholz, in dessen Mitte sich ein Drehkreuz befand, mit dem die im Wasser schwimmenden Wäschestücke hin und her bewegt werden konnten. Das Gerät, das die mühselige Plackerei der Hausfrauen am Waschtag beendete, fand bald reißenden Absatz und revolutionierte den Alltag.
1907 wurden Firmensitz und Produktion in eine ehemalige Pumpenfabrik nach Gütersloh verlegt. 1914 kam die erste elektrische Waschmaschine auf den Markt, 1929 folgte die erste elektrisch angetriebene Haushalts-Geschirrspülmaschine Europas und 1938 die erste Ganzmetallwaschmaschine mit emailliertem Gehäuse. Auch der erste vollelektronische Waschautomat wurde 1978 von Miele entwickelt.
Daneben fertigte Miele Automobile (1912 – 1914), Fahrräder, Motorfahrräder und Mopeds (1924 – 1960), Melkmaschinen (ab 1926), Staubsauger (ab 1927), Eisschränke (ab 1932), Wäschetrockner (ab 1958), Küchenmöbel (1969 – 2005) und Mikrowellengeräte (ab 1977). Das einzig erhaltene Miele-Automobil wurde 1999 von Rudolf Miele aus Norwegen zurückgekauft und im Firmenmuseum in Gütersloh ausgestellt.
Das Familienunternehmen produziert in vierzehn Werken (Arnsberg, Bielefeld, Brasov/Rumänien, Bünde, Bürmoos/Österreich, Dongguan/China, Euskirchen, Gütersloh, Ksawerów/Polen, Lehrte, Oelde-Lette, Riese Pio X/Italien, Uničov/Tschechien, Warendorf) alle Arten von Haushaltsgeräten: Backöfen, Bügelgeräte, Dunstabzugshauben, Herde, Geschirrspüler, Kaffeevollautomaten, Kochfelder, Kühl- und Gefriergeräte, Mikrowellengeräte, Saugroboter, Staubsauger, Wäschetrockner und Waschmaschinen.
Text: Toralf Czartowski