Markenlexikon
Der erste Metro Cash+Carry-Großmarkt wurde 1963 von den Duisburger Brüdern Wilhelm Schmidt-Ruthenbeck und Ernst Schmidt in Essen eröffnet; die Inhaber der Firma Karl Schmidt (Spar-Zentrale Ruhr-Niederrhein) hatten zuvor rund fünfhundert Spar-Einzelhändler beliefert. Bei der aus den USA stammenden Cash+Carry-Verkaufsmethode konnten Einzelhändler, Gastronomen und Freiberufler preiswerte Waren zum Wiederverkauf erwerben, wenn sie bar (cash) bezahlten und die Waren selbst abholten (carry). 1964 gründeten Schmidt-Ruthenbeck, Schmidt und die Elektrogroßhandelsfirma Stöcker & Reinshagen, die in Mülheim/Ruhr ebenfalls einen C+C-Markt eröffnen wollte, die Firma Metro SB-Großmärkte mit Sitz in Mülheim; kurz darauf eröffnete der C+C-Markt in Mühlheim. Geschäftsführer wurde der Lederwarenkaufmann Otto Beisheim, der zuvor Prokurist von Stöcker & Reinshagen gewesen war. 1966 eröffnete der dritte Metro-Markt in Berlin. 1967 holte Beisheim mit der Ruhrdynastie Haniel einen dritten Gesellschafter ins Boot.
1967/1968 wurden Metro-Märkte in Köln, Hamburg, München und Düsseldorf errichtet. Gemeinsam mit dem holländischen Großhandelskonzern SHV (Steenkolen Handels-Vereniging) begann Metro ab 1968 auch ins europäische Ausland zu expandieren; dort bekamen die Großmärkte teilweise den Namen Makro (die europäischen Makro-Märkte gehören seit 1998 vollständig zu Metro, die Makro-Märkte in Asien und Südamerika zu SHV). 1970 wurde in Baar (Schweiz) die Holdinggesellschaft Metro International gegründet.
Ab den 1980er Jahren stieg die Metro auch in Warenhaus- und Fachhandelsunternehmen ein (1980/1987 Kaufhof [inkl. Mac Fash, Reno, Vobis, Wenz]; 1987 Hurler/Huma, BLV-Märkte; 1988 Media-Markt; 1990 Saturn-Hansa; 1992 Asko [inkl. Adler, Asko, Basar, Bolle, Continent, Divi-Möbel, Extra, Deutsche SB-Kauf, Hypermarkt, Massa, Möbel-Unger, Praktiker, Realkauf, Schaper, Tip-Discount, Wickes]; 1994 Horten, 1998 Viehof/Allkauf, Kriegbaum-Gruppe).
1996 schlossen sich Metro, Kaufhof, Asko und Deutsche SB-Kauf zur Metro Aktiengesellschaft (Köln; ab 1999 Düsseldorf) zusammen; anschließend ging das Unternehmen an die Börse.
1998 wurden alle nicht zu den Kernaktivitäten gehörenden Geschäftsfelder in die neugegründete Holding Divaco ausgegliedert (Adler, Divi-Möbel, Kaufhalle, Massa Ausbauhaus, Maxdata, Peacock, Reno, Roller, Sigma Bürowelt, Tip, Vobis), mit dem Ziel die einzelnen Sparten und Firmen anschließend zu veräußern. 2003 gab Metro die Holding Divaco für einen symbolischen Preis von einem Euro an den ehemaligen Metro-Finanzvorstand Siegfried Kaske ab. Die Baumärkte, Kaufhäuser und Supermärkte wurden zwischen 2005 und 2020 verkauft (2008 Extra, 2015 Galeria Kaufhof, 2020 Real) oder verselbstständigt (2005 Praktiker).
2017 teilte sich die Holdinggesellschaft Metro in zwei unabhängige Unternehmen auf: Metro (C+C-Großhandel) und Ceconomy (Media Markt, Saturn, Redcoon). 2020 verkaufte Metro die Real-Supermarktkette. Metro betreibt 624 C+C-Märkte in 21 Ländern (Stand: 2024).
Text: Toralf Czartowski