Taro Yagur – Kampf um Tanybur

Markenlexikon

Melkus

Ursprungsland: Deutschland

Der Dresdner Fuhrunternehmer, Verkehrskaufmann und Rennfahrer Heinz Melkus (1928 – 2005) eröffnete 1955 in Dresden zunächst eine Fahrschule. 1959 begann er auf Basis des Wartburg 311 eigene Rennwagen zu bauen (1956 Melkus JAP, 1959-1963 Melkus Formel Junior, 1964 Melkus Formel 3, 1973 Melkus PT73 Spider, 1977 Melkus SRG MT 77). Er selbst fuhr von 1951 bis 1977 Rennen und gewann in dieser Zeit zahlreiche Titel (1958 Deutscher Meister der DDR in der Formel III, 1960 DDR-Meister Formel Junior; 1967/1968/1972 DDR-Meister Formel 3).

Am bekanntesten wurde das von 1969 bis 1980 in Handarbeit produzierte straßentaugliche Sportcoupé Melkus RS-1000 mit Mittelmotor, Flügeltüren und glasfaserverstärkter Polyester-Karosserie. Der flüssiggekühlte Drei-Zylinder-Reihen-Zweitaktmotor (992 Kubikzentimeter) stammte vom Wartburg 353, die Karosserie kam vom Lastwagenhersteller Robur. Der RS 1000 erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 165 Kilometer pro Stunde, die Rennversion schaffte 210 km/h. Der Wagen kostete dreißigtausend DDR-Mark und durfte zumindest in der Anfangszeit nur von Rennfahrern mit ADMV-Fahrerlizenz erworben werden. Die wenigen Neuwagen wurden ausschließlich über den DDR-Motorsportverband ADMV (Allgemeiner Deutscher Motorsport Verband) verkauft. Insgesamt entstanden 101 Exemplare.

1990 wurde die Firma Melkus BMW-Vertragshändler. Nach dem Tod von Heinz Melkus gründeten sein Sohn Peter und sein Enkel Sepp 2006 die Firma Melkus Sportwagen, die 2006 eine originalgetreu nachgebaute Kleinserie (fünfzehn Exemplare) des RS 1000 in drei Varianten (Serienausführung, Rennversion mit Straßenzulassung, Rennversion ohne Straßenzulassung) auf den Markt brachte. Von 2009 bis 2012 produzierte die Firma den Sportwagen Melkus RS 2000 mit Aluminium-Chassis und Flügeltüren. Mit der Insolvenz der Herstellerfirma 2012 endete die Produktion des RS 2000. Die 1994 von Peter Melkus gegründete Firma Melkus Motorsport Dresden besteht jedoch weiterhin.

Text: Toralf Czartowski